“Wenn ich doch wüsste, dass ich bis zum Ende bestehe”

In Thomas von Kempen Klassiker “Nachfolge Christi” fand ich im ersten Buch, Kapitel 25 diese bewegende Aussage, die ein interessantes Licht auf die Frage der Heilsgewissheit wirft. Wie oft wird uns bange bei der Frage, ob wir wirklich bis zum Ende werden aushalten können. Nun von Kempen berichtet über einen solchen Menschen, denn dieser Gedanke bis “zum Kummer ganz erschöpfte”:

Als einst jemand zwischen Furcht und Hoffnung lange angstvoll schwebte und sich von Traurigkeit ganz abgemattet in der Kirche vor einem Altar auf seine Knie niederwarf und betete und in seinem Herzen dachte und sagte: O wenn ich doch wüsste, ob ich im Guten verharren werde! – vernahm er sogleich innerlich eine himmlische Stimme, welche zu ihm sprach: Wenn du nun dieses wüsstest, was wolltest du dann tun? Tue jetzt, was du dann tun würdest, und du wirst vollkommen sicher sein. Hiedurch getröstet und gestärkt übergab er sich ganz dem göttlichen Willen, und das ängstliche Zweifeln hörte auf. Er wollte nicht mehr vorwitzig nachforschen, um zu wissen, was ihm künftig bevorstehe, sondern er war vielmehr bedacht, zu erkennen, was Gott am gefälligsten und am vollkommensten nach Seinem Willen wäre, damit er jedes gute Werk unternähme und ausführte”

Angesichts der Tatsache, dass man es sich im Katholizismus mit der Heilsgewissheit schwer tut, und offensichtlich die Zerknirschung/Reue über die Sünden für wichtiger hält, als den Glauben an die Errettung, ist die Verheißung, dass “vollkommen Sicherheit” möglich ist, sehr wertvoll

Gleichzeitig denke ich , dass von Kempen einen wichtigen Gedanken auch für uns Protestanten hat: Ein gutes lehrmäßiges Verständnis von der Heilsgewissheit kann einem häufig nur wenig helfen, und selbst wachsende Gewissheit macht uns nicht notwendiger Gottgefälliger.

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