Mein Herz dichtet ein feines Lied… Liederbücher im Review

Wenn ich die Möglichkeiten habe, andere Gemeinden zu besuchen, bin ich immer besonders auf das verwendete Liederbuch gespannt, und konnte so einige interessante Liederbücher kennenlernen. Ich gestatte mir ein Kurzreview über verschiedene Liederbücher, die ich aktiv benutze. Schreibt mir doch im Kommentar, welche Erfahrungen ihr mit Liederbüchern gemacht habt und welche ihr empfehlen könnt?

Glaubenslieder von CV Dillenburg ist ein sehr umfangreiches Liederbuch mit über 550 Liedern. Die Mischung aus alten Glaubensliedern und vielen neuen ist sehr gelungen. Der Brüdergemeindliche Hintergrund birgt für mich teils gänzlich unbekannte Lieder. Von den aktiv von uns genutzten Liedern finden sich am meisten eher in diesem Liederbuch

+ Umfangreiche Liedauswahl
+ Noten und Text gemeinsam
+ Vierstimmiger Satz mit Akkorden
o Preis
– Dünnes Papier empfindlich
Gesamtbewertung: 4,5/5 Sternen

Loben ist der Klassiker unter den CLV-Liederbüchern. Das Liederbuch enthält 365 Lieder, für jeden Tag eines. Auch hier sind die Noten mit Satz und Akkorden versehen. Ich greife zu diesem Liederbuch, wenn ich Lieder von Siebald spielen möchte. Manche der neuen Arrangements sind meines Erachtens zu verkünstelt

+ günstig
+ Für sehr viele Lieder gibt es CD-Fassungen “zum Eintrainieren”
o Arrangements nicht immer gelungen
o Mittlerer Umfang
Gesamtbewertung: 4/5 Sternen

Über Einklang bin ich erst vor Kurzem gestoßen, obwohl das Liederbuch bereits 2019 erschienen ist. Es erscheint mir ein Stückweit wie ein Mix aus Loben und Glaubenslieder, wobei sich im Liederbuch auch einige gänzlich neue Lieder finden. Insgesamt ein gelungener Mix, den ich mir in Zukunft näher anschauen möchte. Vorteilhaft ist die Ringbuchfassung für Klavier und Musikbegleitung, die separat erhältlich ist.

+ Ringbuchfassung für Klavier
+ Neue und unveröffentlichte Lieder
+ Vierstimmiger Satz
Gesamtbewertung: 4,5/5 Sternen

Mit dem Liederbuch der Friedensstimme bin ich aufgewachsen. Der Umfang des Liederbuches mit über 1300 Lieder seine Stärke. Es sind auch einige gute Übersetzungen russischsprachiger Lieder dabei (ich persönlich hätte mir ein paar mehr gewünscht). Leider besitzt die recht teure Notenfassung keine Gitarrengriffe. Im Grunde rächt sich an dieser Stelle der große Umfang des Buches.

+ günstig
+ umfangreich
+ enthält Übersetzungen russischer
– Notenfassung ist zu umständlich (2 Bde.) und besitzt keine Gitarrengriffe
– gegenwärtig nur die Großdruckfassung erhältlich
Gesamtbewertung: 4/5 Sternen

Jugend für Christus wiederum war mein Jugendliederbuch. Wer die Möglichkeit hat, die Alte Auflage von vor 2009 zu erwerben, sollte es tun, denn mit der Revision 2009 wurden etwa 20 der fröhlichsten Lieder durch “gottesfürchtige ersetzt”. Die Stärke des Liederbuches sind gelungen anlassbezogene Lieder (Weihnachten, Ostern, Hochzeit, Erntedank usw…)

+ vierstimmiger Satz mit Akkorden
o nicht ganz so günstig
Gesamtbewertung: 4-4,5 (alte Auflage) / 5 Sternen

Bei “Sing auf dem Weg” bin ich gespaltener Meinung. Einerseits freut es mich, dass viele auch komplexere russische Lieder mit ihrer emotionalen und künstlerischen Art nun auch auf deutsch erhältlich sind. Andererseits lässt manch einer der Liedtexte einen fragen, ob es sich dabei überhaupt um ein christliches Lied handelt, wenn vor allem z.B. die eigenen Emotionen besungen werden.

+ Vierstimmiger Satz mit Akkorden
+ viele kunstvolle Lieder aus dem Russischen übersetzt
– Text gelegentlich nicht sonderlich wertvoll
Gesamtbewertung 3,5/5 Sternen

“Seht unseren Gott” von E21 ist schon so ein Liederbuch, wo eigentlich gleich alle mitsingen können. Die Schwäche des Buches ist neben seiner doch beschränkten Auswahl die Tatsache, dass sämtliche Lieder nur einstimmig notiert sind.

+ günstiges Ringbuch mit einer griffigen Auswahl
o- geringe Liedauswahl (136 Lieder)
– sämtliche Lieder nur einstimmig notiert
– gegenwärtig nicht verfügbar
Gesamtbewertung 3/5 Sternen

Man darf sich bei diesem Liederbuch von dem Jungen im Sakko auf dem Cover nicht abschrecken lassen. Die Auswahl der über 150 Lieder ist sehr gut gelungen und deckt ein weites Spektrum von Liedern ab, die von Kindern gerne gesungen werden. Alle Lieder enthalten Noten und Akkordsatz. Wer ein gutes Liederbuch fürs Singen mit den Kindern sucht hat mit diesem Buch sicher einen guten Anfang.

+ gelungene Liedauswahl
+ gut geeignet um mit Kindern zu singen, aber nicht “zu kindlich”
+ guter Umfang für ein Kinderliederbuch
Gesamtbewertung 5/5 Sternen

2 Kommentare zu „Mein Herz dichtet ein feines Lied… Liederbücher im Review“

  1. Das umfangreiche Liederbuch “Glaubenslieder” (CV Dillenburg, 2015) enthält sicher viele gute und Gott ehrende Lieder. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass sich auch einige Lieder eingeschlichen haben, die man nicht empfehlen kann. Dies sind insbesondere Lieder mit einem charismatischen Hintergrund. Eine geistliche Analyse und Beurteilung findet der interessierte Leser unter dem folgenden Link.
    https://biblische-lehre-wm.de/wp-content/uploads/Neue-Lieder-in-der-Gemeinde-HBriem.pdf

    Wir bevorzugen das ältere und bewährte Liederbuch “Glaubenslieder/Glaubenslieder 1/Lieder des Glaubens (Neuauflage)”.
    https://www.leseplatz.de/buecher/liederbuecher/glaubenslieder/3034/lieder-des-glaubens

  2. Hallo Martin,
    danke für deinen Kommentar. Meine Antwort ist leider verrutscht und erschien unter einem anderen Artikel, aber hier nun an der richtigen Stelle
    —Hallo Martin
    Ich würde mich freuen, wenn wir auf NIMM-LIES mehr Kommentare dieser Art hätten.
    Mit den Ausführungen in dem geteilten Dokument kann ich in weiten Teilen mitgehen, z.B. mit den vier Kriterien, die du auf Seite 5 nennst. Die Detaillierte Ausarbeitung dieser Kriterien auf den nachfolgenden Seiten bereitet mir aber etwas Probleme. So bin ich natürlich kein Dispensationalist, und hätte keinen Problem damit Jesus als König anzusprechen. Mir scheint an dieser Stelle auch die theologische Begründung dafür recht einfach zu sein: Wie auch immer die Zukunft Israels aussehen mag, und ich hoffe hier auf eine glorreiche Zukunft, wird Israel NICHT einen anderen Jesus bekommen als die Gemeinde. Es gibt nur einen Messias. – Auch scheint mir, dass die scharfe Linie die für die dispensationalistische Lehre gezogen wird , so gar nicht existiert, ich könnte mir auch dispensationalistische Lehrer und Liedermacher denken, die kein Problem hätten, Jesus als König anzusprechen (und zu besingen) – Und hier kommen wir vielleicht zur größten Meinungsverschiedenheit: Angenommen, es stimmtund Jesus ist “nicht König für die Gemeinde”, angenommen genau das wäre “rechte Lehre”. Dürfte dann niemand, der das anders sieht “geistliche Lieder” schreiben? Das würde ja auch mich betreffen? Dürfte ich also keine Lieder zur Ehre Gottes schreiben? Ich glaube schon. Ich glaube eben, dass wir Gott loben und ehren dürfen, auch wenn wir irren (können/könnten). Nicht jeder Irrtum oder vielleicht in diesem Kontext “Fehler in der Ansicht” ist auch gleich eine Irrlehre oder ein Angriff auf das Evangelium. Im Übrigen, obwohl ich alles andere als Pro-Charismatisch bin sehe ich auch bzgl. der scharfen Abgrenzung gegenüber dem “so genannten charismatischen Liedgut” das gleiche Problem: Diese scharfe Grenze habe ich so nie wahrgenommen. Was bringt es mir z.B. dass Ebertshäuser die Lieder in den Friedensstimme-Liederbüchern für “frei von Charismatik” erklärt, wenn es in einigen Gemeinden der Friedensstimme gang und gäbe auf ganz “charismatische Art” Dämonen auszutreiben? Ich weiß aber mit Sicherheit um Liederdichter in diesen Liederbüchern die diese Praktik, wenn auch nicht praktizieren, so doch zumindest gutheißen. Sind die Menschen nun bloß deswegen “nicht-charismatisch” weil sie sich selbst “als nicht Charismatisch” bezeichnen? Das Argument für “charismatische Herkunft von Musik” ist für mich so nicht vollständig überzeugend. (Hast du übrigens gewusst, dass die russischen Evangeliumschristen in den letzten Jahren, um sich entschiedener von den calvinistischen Wurzen des Baptismus zu distanzieren, neuerdings ihre Wurzeln in den Schwärmerischen Bewegungen der Reformationszeit suchen (Müntzer und Co), viele ihrer Lieder sind nun in “Sing auf dem Weg” übersetzt worden – was auch immer das praktisch bedeuten mag, zeigt es doch, dass die Grenze von Charismatik zu ” Nicht Charismatisch) nicht so scharf ist, wie der Artikel es vorgibt) – Was die Wiederholungen angeht. Natürlich ist ein Lied, wo eigentlich nur eine Zeile wiederholt wird öde ( vielleicht wunderbar hier auf den Punkt gebracht in dieser Ironie :https://www.youtube.com/watch?v=fWicNLXxtj4) dennoch wird meines Erachtens die extatische Wirkung viel zu übertrieben geschildert. – Ps 150 und 136 haben z.B. kein Problem damit eine Zeile immer und immer wieder zu wiederholen. Nach dem Anspruch des Dokuments müsste Ps. 136 furchtbar extatisch sein.

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