Es war der Wunsch von Pastor Wilhelm Busch, dass nach seinem Heimgang keine Biografie über ihn erscheint. Ich bedauere diesen Wunsch, und bin deshalb froh, dass es das Buch Plaudereien in seinem Studierzimmer aus seiner eigenen Feder gibt, und dass Ulrich Parzany einen Einblick in Buschs Leben und Wirken im Buch Ein Leben im Einsatz gegeben hat.
Ein Leben im Einsatz ist zuerst vor einigen Jahrzehnten und jetzt in der 2. und 3. Auflage überarbeitet bei Christliche Buchhandlung Bühne erschienen. Ich will mich diesmal mit einigen gewonnenen Erkenntnissen und Zitaten begnügen.
Busch war zunächst kein Pazifist im privaten Bereich. Erst durch das Lesen von Der französische Protestantismus von Joseph Chambon kam er zur Überzeugung, dass ein Christ sich nicht wehrt und Gewalt ausgeschlossen ist.
In unserem Jugendkreis wurde dieses Buch studiert. Wir sahen auf einmal, was zu tun ist. (…) Wir begriffen auf einmal, was das heißt: Ich stelle mich hin und lass mich schlagen und beschimpfen. Und das ist der Weg Jesu, wie er nach Golgatha ging. S. 132
Busch gab sich Mühe, den immer mehr einengenden rechtlichen Rahmenbedingungen Folge zu leisten. Er folgte dabei dem Gebot aus Römer 13, der Obrigkeit untertan zu sein, ohne ihr mehr zu gehorchen als Gott.
Dabei setzte er seine ganze Kreativität ein und handelte nach dem Prinzip, „klug wie Schlangen” und „ohne Falsch wie die Tauben“ zu sein.
Busch gesteht ein, dass alle in Freiheit überlebten Christen schuldig geworden waren. Denn nur die konnten überleben, die das offensichtliche Unrecht nicht oder nicht deutlich genug angeprangert hatten.
Natürlich haben wir da und dort etwas getan. Aber wir haben nicht geschrien, wie wir hätten schreien sollen. Das ist ein millionenfacher Mord. S. 124
Das Nazi-Regime war zutiefst Gott-feindlich. Alle christliche Religion sollte dem germanischen Neuheidentum untergeordnet werden.
Busch wandte sich gegen eine Jugendarbeit, in der das Evangelium eine untergeordnete Rolle einnahm. Auch nicht Diskussionen sollten im Vordergrund stehen. Seine Überzeugung war, dass auf das Gewissen der Menschen abgezielt werden sollte.
Die heutige Jugend fragt uns: Erstens, habt ihr eine ernst zu nehmende Botschaft? Zweitens, seid ihr eurer Botschaft gewiss? S. 122
Das Buch (256 Seiten) ist gebunden, kostet 9,90 EUR und ist bei leseplatz.de erhältlich.
Vielen Dank für den Artikel. Ein kleiner Hinweis: Gemeint ist wohl Römer 13 (anstelle von Römer 10).
@reader
Genau. Danke für den Hinweis.