– Im Folgenden eine Rezension von meinem Freund und Bruder Viktor, der mir die Genehmigung erteilt hat, diese Besprechung auch hier zu veröffentlichen. Wie Viktor richtig hinweist, hat das Buch eine weitaus größere Zielgruppe als Opfer sexueller Übergriffe. Für mich persönlich war es in vielen Bereichen eine Hilfestellung –
Ich möchte in diesem Artikel ein Buch von David Powlison empfehlen, in dem es sowohl um sexuelle Übertretung als auch um das dadurch entstandene Leid geht:
Manche Bücher sind mit der Absicht geschrieben worden, Menschen im Kampf gegen ihre unmoralischen sexuellen Impulse zu helfen. Andere Bücher verfolgen das Ziel, Menschen in ihrem Kampf gegen die Auswirkungen von sexueller Untreue, Belästigung und Gewalt zu helfen. Doch dieses Buch soll bewusst in beide Richtungen blicken. Sünde und Leid sind zwei grundlegend unterschiedliche Dinge. Was Sie tun und was Ihnen geschieht, könnte nicht unterschiedlicher sein. Doch beides vermischt sich in der DNA der menschlichen Natur. Alle menschliche Erfahrung ist von einer Doppelhelix der Finsternis durchzogen. Die meisten Bücher über sexuelle Heiligung behandeln das Problem der Sünde und widmen sich höchstens am Rande den äußeren Kräften, die verlocken oder quälen. Und in den meisten Büchern für Opfer sexueller Gewalt geht es nicht um Heiligung und nur am Rande um unseren instinktiven Unglauben und unseren Impuls, falsch zu reagieren, wenn uns schweres Unrecht angetan wurde. Doch in der Heiligung geht es sowohl um Übertretungen als auch im Leid, sowie um deren permanentes Wechselspiel. Das ist von entscheidender Bedeutung denn es trifft sowohl auf die Bibel wie auf das Leben zu. Seite 17f
Wen betrifft das Thema?
Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, dachte ich zunächst, dass mich das Thema nicht wirklich betrifft. Doch je mehr ich las, desto mehr wurde mir klar: das Thema berührt auf die eine oder andere Art fast jeden Menschen. Der Kampf spielt sich nämlich auf den verschiedensten Ebenen ab, bei manchen sehr offensichtlich, bei anderen subtiler, fast unbemerkt.
Die Zuversicht: Gott wird vollenden
Wiederherstellung nach sexueller Verletzung ist oftmals ein langer Prozess. Powlison spricht von einem lebenslangen Kampf. So sehr diese Tatsache für sich allein entmutigen kann, umso ermutigender ist das Buch insgesamt. Man merkt: Das Buch wurde mit der Gewissheit verfasst, dass Gott das angefangene Werk auch vollenden wird.
Wie wird Heiligung praktisch?
Man versteht insgesamt durch das Buch, wie Heiligung vonstatten geht. Wenn zum Beispiel der Kampf beschrieben wird, der in einem Menschen mit Schuld- und Schamgefühlen vorgeht:
So wie Sünde und Leid uns in uns selbst verstricken, fließen auch Schuld und Scham auf einer Spirale, die sich immer weiter nach innen dreht. Doch lebendige Umkehr und Glaube wenden uns nach außen zu dem, auf dessen Meinung es am meisten ankommt. Das, woran Gott sich in Bezug auf Sie „erinnern“ möchte, wird sich als das Entscheidende erweisen. […] Wenn der Herr gnädig ist, dann hat die Gnade das letzte Wort. Es sprengt unser Denken, dass Gott um seinetwillen, aufgrund seines Wesens gnädig handelt. Lassen Sie ihr Herz von seinem erfüllen, und die typischen Nachwehen der Sünde werden nie mehr dieselben sein. Sie werden sich nicht mehr in Scham wälzen, sondern in Freude und Dankbarkeit aufrecht stehen. Sie werden mit frischer Entschlossenheit an Ihr Tagwerk gehen können und nicht nur mit guten Absichten und ein paar fadenscheinigen guten Vorsätzen, es das nächste Mal besser hinzubekommen. […] Es ist notwendig, dass wir erkennen, wie uns der Glaube an die Gnade Christi unsere Selbstzentriertheit wegnimmt und uns neu auf die Verheißungen und den Charakter des lebendigen Gottes ausrichtet, Seite 49 (Hervorhebungen im Original)
Ein ausgezeichnetes Buch, um den eigenen Kampf oder den Kampf anderer besser zu verstehen, weil es die Dynamik der sexuellen Sünden zu verstehen hilft. Es ist allerdings auch für jeden, der nicht mit dem Thema zu tun hat, sehr hilfreich, weil sich viele Lektionen gut verallgemeinern und auf andere Versuchungen anwenden lassen.