1909 wurde die „Berliner Erklärung“ verabschiedet. 56 Verantwortliche aus der Gemeinschaftsbewegung unterzeichneten eine Schrift, die die Pfingstbewegung als „von unten“ beschreibt. Dies führte zu einer tiefen Trennung die viele Jahrzehnte bestand. 100 Jahre nach dieser Erklärung wurde am 18. Januar eine neue „Erklärung“ verfasst. Diesmal jedoch eine gemeinsame zwischen Gemeinschaftsbewegung (Gnadau) und Pfingsbewegung (Mühlheim). Im Klartext wurde die „Berliner Erklärung“ für hinfällig erklärt und beerdigt.
Thema und Inhalt
Das Buch beginnt mit der „Berliner Erklärung“. Direkt im Anschluss beginnt der Geschichtsunterricht. Was ist der geistliche Hintergrund der Christen in Deutschland bis zur Reformation? Dann springt der Autor zum Beginn des Pietismus im 17. Jahrhundert. Die Zeit vor der Erweckungsbewegung ist geprägt von geistlichem Niedergang. Dies führt zur Entstehung der Erweckungsbewegung.
Die Menschen fragen nach Gott und wollen erfülltes, geheiligtes Leben führen. Durch viele verschiedene Quellen gespeist entwickelt sich in Deutschland die Heiligungsbewegung. Im Gnadauer Verband sammeln sich die innerkirchlich-pietistischen Christen. Durch die Lehre der Geistestaufe verursacht wächst eine Krise heran. In den USA entsteht die Pfingstbewegung und es kommt zu ersten Pfingstversammlungen in Deutschland. Bei einer Veranstaltungsreihe in Kassel herrschen tumultartige Zustände. Die Veranstalung muss durch Polizei aufgelöst werden.
Erste nüchterne Stimmen werden laut und Versuche scheitern, die Einheit der Gemeinschaftsbewegung aufrechtzuerhalten. Der General Georg von Viebahn stellt in dieser Zeit die entscheidende Frage. „Dürfen wir es länger mit ansehen, dass immer mehr Geschwister in die unheilvolle Bewegung gezogen werden?“
Dies führt bald zur Berliner Erklärung und somit zur dauerhaften Spaltung innerhalb der Gemeinschaftsbewegung. Zum Schluss geht Wagner auf die Entwicklung in der frühen Geschichte ein. Die deutschen Evangelikalen rücken zum großen Teil von der „Berliner Erklärung“ ab.
Form und Sprache
Obwohl nüchtern und sachlich geschrieben entsteht keine Müdigkeit beim Lesen. Viele Anmerkungen in der Fußzeile geben Hilfestellung zum Verständnis des Inhalts.
Autor
Rainer Wagner hat in seiner Jugend 15 Jahre eine politische Haftstrafe in der DDR verbüßen müssen. In den letzten Jahren schrieb er einige Bücher über Kirchengeschichte, Gemeindebibelschule und Fehlentwicklungen in der der evangelikalen Bewegung. Einige Bespiele: Alle in einem Boot, CLV 1999; Praxisbuch Kurzbibelschule, VTR 2005; Gemeinde Jesu zwischen Spaltungen und Ökumene, Vfre 2002.
Fazit
Mit viel Sachlichkeit und Nüchternheit geht Rainer Wagner an dieses schwierige Thema heran. So wie der Untertitel es beschreibt „Geistlichen Entwicklungen verstehen – 100 Jahre Berliner Erklärung“ (1909 – 2009), geht er ausführlich auf die Geschichte vor und nach der Erklärung ein. Er wartet lange mit deutlichen Wertungen. Erst ganz zum Schluss spricht er sich für einen „liebevollen, aber nüchternen“ Umgang mit Pfingstlern und Charismatikern aus.
Titel: Auf der Suche nach Erweckung
Autor: Rainer Wagner
Seiten: 164
Einband: Taschenbuch
Format: 18 cm x 11 cm
Verlag: CV Dillenburg
Jahr: 2009
Preis: 7,90 Euro
erhältlich bei: cbuch