Zehn Fragen an Alexander vom Stein

vom_Stein_Alexander1. Wie kamen Sie dazu Bücher zu schreiben?

Den Anstoß dazu gaben Schöpfungsseminare in einem Freizeit-Zentrum. Ich habe immer sehr viel Material als Lose-Blatt-Sammlung vorbereitet gehabt. Da lag der Gedanke nahe, das Ganze zu einem Buch zu verarbeiten. Ich brauchte aber noch viel Ermutigung. Am Ende ist CREATIO daraus geworden, ein Buch zur Schöpfungslehre.

2. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wo (und/oder) wie könnte man da am besten einschreiten/helfen?

Zu viel Ablenkung vom Wesentlichen. Zu wenig Begeisterung für Gottes Wort. Führt zu wenig Bekennermut und Weckducken, wenn´s drauf ankommt. Wir verbinden heute mit dem Wort „Märtyrer“ zuerst Autos wo man hinten einsteigen kann [Anm: „Mehrtürer“] und vielleicht noch IS-Attentäter. Aber dass die Nachfolge Jesu über viele Jahrhunderte und an vielen Orten gravierende Folgen hatte (und hat!) ist uns sehr fremd geworden (1Pet 4,12). Wir sind schlecht vorbereitet wenn der Wind sich dreht.

Was hilft? Dass der Herr Jesus uns größer und herrlicher wird und wir ihn mit echter Sehnsucht erwarten, gegenseitige Ermunterung und Ermahnung, Zusammenrücken, sich gegenseitig erbauen (Mal 3,16).

3. Nennen Sie uns ihre 3 Lieblingsbücher (neben der Bibel)?

1174134061-77Das ist fast so schwer, wie die Frage nach den drei besten Witzen – herzlich gelacht hat man über hunderte, und dann soll man spontan welche erzählen …

Also: 1. Der vergessene Befehl 2. Der vergessene Reichtum 3. Der vergessene Titel (ich komm nicht mehr drauf). Nein, ganz ohne Flachs, wenn ich einen Moment über die Literaturfrage nachdenke, kann ich die Liste kaum eingrenzen – mir sind so viele Bücher lieb und teuer geworden …

Es gibt ein Buch, das ich alle paar Jahre noch einmal ganz durchlese. Es ist, seiner Struktur nach, das komplexeste Buch, das ich kenne, und, seinem Inhalt nach das anregendste (beides natürlich nach der Bibel). Der Autor ist kein Gläubiger, aber gerade deswegen kann er die Verwobenheit von Erforschbarem und Unfassbarem genial darstellen, ohne eine Lösung vorwegzunehmen. Das hat einen starken „Prediger“-Effekt – ein Hingeworfensein auf Gott, ohne den gar nichts einen Sinn macht. (ach ja, der Titel: Gödel-Escher-Bach)

Aber ich nehme an, es geht bei der Frage um christliche Literatur. Das erste Buch, das mich (als Jugendlichen) richtig herausgefordert und verändert hat, war tatsächlich „Der vergessene Befehl – Seid heilig“ von William McDonald. Ich finde es bis heute ausgezeichnet. In den letzten Jahren lässt mich „Christus in euch“ von W. Ian Thomas nicht mehr los. Als wirklich packende Betrachtung (über die Apostelgeschichte) habe ich „Aufbruch zur Weltmission“ von R. Möckel und B. Kaiser erlebt. Ich bin überzeugt, dass noch viel mehr biblische Bücher sich in so mitreißender Weise auslegen ließen.

4. Wie beurteilen Sie den reformatorischen Aufbruch unter vielen Christen aktuell?

Ich weiß nicht recht, wovon sie sprechen. Ob „reformatorisch“ Aufbruch oder Abbruch ist hängt davon ab, aus welcher Richtung die „vielen Christen“ kommen. Wenn sie sich aus den Systemen der römisch-katholischen, griechisch-orthodoxen o. weichgespült-evangelischen Kirchen abwenden und die Errungenschaften der Reformation für sich wiederentdecken, begrüße ich das sehr. Diese Entwicklung kann ich allerdings nicht sehen.

Wenn sie aus Gemeinden der Brüderbewegung kommen, in denen das Verständnis der Heilsgeschichte schon vor fast 200 Jahren weit über die Einsicht der Reformatoren hinausgewachsen ist, finde ich das sehr bedauerlich. Diese Tendenz stelle ich leider eher fest.

Wenn ich ein hervorragendes Buch dazu empfehlen darf: „Der vergessene Reichtum“ von S. Isenberg, D. Schürmann.

5. Ist ein Buchprojekt aktuell geplant?

Mehrere. Es fehlt allein die Zeit.

6. Welche Bücher würden Sie nicht noch einmal lesen?

Die meisten. Besonders diejenigen, die ich erst gar nicht bis zu Ende gelesen habe. Aber auch viele weitere. Ich muss bekennen, dass ich in der Frage der Literaturauswahl immer noch herumeiere. Obwohl mir sehr bewusst ist, dass nahezu sämtliche Roman keinerlei geistlichen Nährwert für mich haben, stellen sie immer noch eine riesige Versuchung für mich dar. Das gilt besonders, wenn sie um faszinierende wissenschaftliche, politische oder gesellschaftliche Themen herum gesponnen sind.

7. Was bedeutet für Sie „Christ sein“?

Ein „Christ“ ist jeder, der sich (durch die Taufe) zu Jesus Christus bekennt (ziemlich genau 1/3 der Weltbevölkerung). Ein „Gläubiger, Wiedergeborener, Erlöster, Heiliger, Jünger, Nachfolger …“ ist jemand, dessen Sünden vergeben sind und in dem der Vater, der Sohn und der Heilige Geist wohnen (Jh 14).

Für mich persönlich bedeutet das, dass ich den Wunsch habe zu Gottes Ehre zu leben und in den guten Werken zu wandeln, die er zuvor bereitet hat (Eph 2,10). Er überfordert mich dabei nicht (Mi 6,8; 1Joh 5,3), aber er zeigt mir ständig, dass da noch ganz, ganz viel „Luft nach oben“ ist.

8. Worin sehen Sie Grundlagen für geistliches Wachstum?

  • Ehrfurcht vor Gott und seinem Wort
  • Liebe gegenüber Gott und seinem Wort
  • Gemeinschaft mit Gott im Gebet

9. Wie wurden Sie Christ?

Durch meine Taufe mit 16 Jahren wurde ich „Christ“.

Bekehrt habe ich mich allerdings mit 7 Jahren. Meine Eltern haben mir schon früh erklärt, dass es keinen anderen Weg gibt. Und sie haben Recht. Aber was es bedeutet mit Christus gestorben zu sein, mit ihm auferweckt worden zu sein und mit ihm zu leben habe ich bis heute nicht ganz verstanden. Und ich ertappe mich auch immer noch bei dem Gedanken, dass ich vielleicht doch nicht ganz total verdorben und verloren gewesen sein könnte – aber ich lerne weiter.

10. Welche historische Person würden Sie gerne Treffen und welche Fragen würden Sie mit dieser besprechen wollen?

Da gibt es richtig viele. Die meisten würden aber nur meine persönliche Neugier befriedigen. Es gibt wahrscheinlich nur wenig wirklich wichtiges, das unwiderruflich mit ins Grab genommen wurde (Pierre de Fermat würde ich fragen, ob er seinen letzten Satz bitte nochmal wiederholen könnte). Die beiden aus Emmaus würde ich gerne fragen: „Was hat ER euch genau erzählt?“. Und die meisten Fragen hätte ich an Paulus („Warum so kompliziert?).

Ich freue mich sehr, dass am Ende keine Fragen offen bleiben.
Mit herzlichen Grüßen, im Herrn Jesus verbunden
Ihr Alexander vom Stein

4 Kommentare zu „Zehn Fragen an Alexander vom Stein“

  1. Wolfgang Schaub

    Ich wollte keinen Kommentar abgeben, sondern habe eine Frage an Herrn Alexander vom Stein, bezüglich seines Buches . Es geht mir um den Zustand auf der Welt vor der Sintflut.
    In 1.Mose1.6-7 schied Gott das Wasser auf der Erde so, dass ein Teil dse Wassers über die , den Athmosphärenbereich hinweggehoben wurde. Dies verstehe ich, wie viele Ausleger so, dass um die vorsintflutliche Welt in großer Höhe ein Wasserdampfmantel geschaffen wurde, der auf der Erde die Menschen vor kosmischer Strahlung schütze (hohes Lebensalter), der auf der Erde ein ausgeglichenes Klima ermöglichte und aus dem zur Zeit der Sintflut der viele Regen kam. Manche gläubige Physiker vertreten heutzutage die Ansicht, das aus wissenschaftlicher Sicht ein Wasserdampfgürtel um die vorsintflutliche Erde nicht möglich war, weil durch den entstandenen Treibhauseffekt die Erde unerträglich erhitzt worden wäre. Meine Frage an Sie,
    Herr Alexander vom Stein: Kann man es begründen, das ein Wasserdampfgürtel keinen übermäßigen Treibhauseffekt erzeugt hätte? Schließlich ist der Wasserdampfgürtel ja eine passende Erklärung für das hohe Lebensalter der ersten Menschen, das ausgeglichene Klima und den Sintflutregen. Ich bin in einem Meinungsaustausch mit einem gläubigen Wissenschaftler,
    der die Anti-Wasserdampfgürtel-Theorie vertritt und suche nach wissenschaftlichen Argumenten
    für den Wassergürtel. Alles Gute und Gottes Segen, Wolfgang Schaub

  2. Magdalene Szerbakowski

    Ich hätte die Antwort von Herrn vom Stein auf Herrn Schaubs Frage auch gerne gelesen …… 🙂

    MfG Magdalene Szerbakowski

  3. Hallo Frau Szerbakowski, wir werden uns darum kümmern, irgendwie ist die Anfrage wohl untergegangen

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