Ich bezweifle, dass es eine Zeit gab, in der es dem christlichen Verlagswesen und Buchhandel wirtschaftlich besonders gut ging. Christliche Literatur ist eine Nische. Und die Tendenz scheint seit Jahrzehnten zu sein: Eine wachsende Zahl Verlage steht einer sinkenden Zahl evangelikaler Christen gegenüber.
Ähnlich schlecht, wie es vor allem dem säkularen Buchhandel geht, geht es seit einigen Jahren auch den christlichen Buchhandlungen. Zwei Buchhandels-Gruppen dominieren derzeit den christlichen Buchhandel: Die ALPHA-Buchhandlungen mit zwölf Filialen und 19 Franchise-Partnern und die Christlichen Bücherstuben mit 31 Läden.
Die ALPHA-Buchhandlung GmbH hat sich zum Ende 2014 restrukturiert und dabei fünf Filialen geschlossen. Bisher war die Chrischona-Beteiligungsgesellschaft Gießen alleiniger Eigentümer der Buchhandlungen. In schwierigen Zeiten hat sich die ALPHA-Buchhandlung neu aufgestellt und zum 1. Januar drei neue Eigentümer dazu gewonnen. Die vier Eigentümer Brunnen Verlag (Gießen), der Verlag der Francke-Buchhandlung (Marburg), Kawohl-Verlag (Wesel) und die Chrischona-Beteiligungsgesellschaft Gießen beteiligen sich zu je 25 % (Quelle: Buchmarkt).
Die SCM-Verlagsgruppe ist von den Umsatzrückgängen offenbar auch betroffen. Der neue Geschäftsführer der Gruppe Ulrich Eggers antwortet in einem Interview zu Buchkäufen über Amazon:
“Jeder Kauf christlicher Medien ist natürlich besser als keiner – insofern ist es gut, dass christliche Verlage auch dort anbieten. Aber tatsächlich macht uns die Verlagerung Richtung Amazon viel mehr Probleme als Freude. Zum einen schwächt sie eben den Buchhandel und die Sichtbarkeit vor Ort – da geht die dringend nötige Unterstützung verloren. Zum anderen ist Amazon ein solcher Riese, dass er den christlichen Verlagen Konditionen diktieren kann, die finanziellen Druck auslösen. Unsere Präsenz dort geht für uns an die absolute Schmerzgrenze.”
Sowohl ALPHA als auch die SCM-Verlagsgruppe haben bereits vor Jahren damit begonnen, Bücher mit liberalen, unbiblischen und ausdrücklich katholischen Inhalten von Autoren á la Jörg Zink, Anselm Grün, Margot Käßmann und den Päpsten Franziskus und Bendikt XVI. zu vertreiben. Anscheinend kompensiert auch dieser seinerzeit vorgenommene Strategiewechsel den Umsatzrückgang nicht.
An den zur Christlichen Verlagsgesellschaft in Dillenburg gehörenden Christlichen Bücherstuben ist der Wandel hin zu Online-Käufen beim Branchenriesen Amazon auch nicht spurlos vorüber gegangen. Um als Christliche Bücherstuben stärker in das Bewusstsein der Christen zu gelangen, hat die Gruppe ein informatives Buch veröffentlicht und stellt sich darin vor.
Amazon bietet einen Service an, der kaum zu verbessern ist. Auf der anderen Seite bedeutet der Kauf von christlichen Medien über Amazon eine enorme Erlöseinbuße bei den Verlagen. Ich habe mich daher schon lange daran gewöhnt, möglichst direkt bei den Verlagen zu bestellen und bin damit mehr als zufrieden. Und euch will ich ausdrücklich dazu ermutigen, bei konservativ-evangelikalen Verlagen und Online-Shops zu bestellen. Sie brauchen unsere Unterstützung.
Mein persönlicher Favorit für christliche Bücher ist: cbuch.de. Und wenn ich eBooks suche, werde ich im (eigenen) eBook-Shop ceBooks.de fündig.