Beim letzten Bücherbasar in der Weihnachtszeit erhielt ich als Organisator die Rückmeldung, dass die angebotenen Musik-CDs für 12,90 EUR zu teuer wären. Ich war offen gesagt „etwas überrascht“. Nach meiner bisherigen Kenntnis des christlichen Verlagsmarktes war dieser Preis mehr als fair.
Dazu muss bemerkt werden, dass dieser Preis deutlich unterhalb der üblichen CD-Preise modern-evangelikaler Verlage wie SCM oder Gerth Medien (gehört seit 2017 ebenfalls zu SCM) liegt. Hier sind Preise zwischen 15 EUR und 20 EUR üblich.
Ich recherchierte, wie sich ein Preis zusammensetzt und wie viel ein Verlag letztendlich tatsächlich an einer CD verdient. Die Informationen erhielt ich aus einem Blog (Buchkalkulation – Was verdienen Autor und Verlag an Büchern?) und dem E-Mail-Verkehr mit einem christlichen Verlag.
Eine Kalkulation sieht demnach in etwa wie folgt aus:
Musik-CD | Auflage |
2500 | |
Endverkaufspreis | 12,90 € |
19% Steuer | – 2,06 € |
Aufnahmekosten (Studio, Bearbeitung) | – 2,24 € |
Buchhandelsrabatt und Vertriebskosten ca. 50 % | – 5,42 € |
Honorare, Spesen | – 0,40 € |
CD-Produktion | – 0,60 € |
Booklet-Gestaltung, Lektorat, Korrektur | – 0,16 € |
Werbung, Marketing | – 0,14 € |
Lagerkosten | – 0,12 € |
Saldo/Erlös je Stück | 1,76 € |
Roherlös, Auflage 2500 | 4.400,42 € |
Bei einer durchschnittlichen CD-Auflage von 2500 bleiben zirka 1,90 EUR je CD beim Verlag. Dabei sind bei dieser Kalkulation Gemeinkosten wie Personal, Miete für Gebäude u. a. noch nicht einmal berücksichtigt. Und wenn GEMA-pflichtige Musik enthalten ist (was meist der Fall ist), fallen zusätzlich GEMA-Gebühren an.
Zusätzlich ist das Risiko einzuplanen, dass sich nicht alle aufgelegten Exemplare zum regulären Preis abverkaufen lassen und der Verlag den Restbestand zu einem deutlich rabattierten Preis verkaufen muss, um nicht auf dem Bestand sitzen zu bleiben.
Tatsächlich ist es so, dass sich Musik-CDs so wie auch Bücher unterschiedlich gut verkaufen. Mit vielen Produktionen macht der Verleger ein Verlustgeschäft. Mit einem weiteren großen Teil werden nur etwas mehr als die Kosten gedeckt. Und nur ein Teil der Artikel verkauft sich so gut, dass sie die Verluste der anderen ausgleichen und das wirtschaftliche Bestehen des Verlags sichern. Es ist also eine Art Mischkalkulation.
Die Realität sieht demnach so aus, dass ein Preis von 12,90 EUR für eine handwerklich professionell gemachte Musik-CD ein sehr günstiger Preis ist und der Verlag damit im besseren Fall lediglich einen geringen Überschuss erwirtschaftet. Und je kleiner die Auflage ist, also die zu erwartende verkaufte Stückzahl einer CD, desto höher muss der Preis letztendlich sein.