Henry Martyn (1781 – 1812) arbeitete als der erste moderne Pionier-Missionar unter Muslimen. Was veranlasst einen jungen Mann mit 27 Jahren seine große Liebe aufzugeben, nach Indien zu gehen und einsam in der Fremde an einem chronischen Leiden zu sterben?
Es gibt wohl wirklich nicht viele Menschen, die koste es, was es wolle, Gottes Willen zu erfüllen suchen. Henry Martyn ist einer von diesen. Er opfert seine ihm vorhergesagte Zukunft als großer Gelehrter, seine Gesundheit und nicht zuletzt seine große Liebe.
Für ihn ist die Hingabe an Gott wichtiger und somit ist für ihn klar, was er tun soll. Der junge Engländer gewinnt Zuneigung zu Muslimen und reist zuerst nach Indien. Mit Hilfe Einheimischer beginnt er mit der Übersetzung des Neuen Testaments auf Urdu. Immer wieder wird er durch Muslime aufgefordert, seinen Glauben zu verteidigen. Martyn schreibt dazu:
Ich wünsche mir, dass eine Gesinnung des Suchens geweckt würde, doch ich lege keinen großen Wert auf schlüssige Argumente; auf diese Weise wird das Werk Gottes selten gewirkt. Das Evangelium durch den Heiligen Geist predigen, der vom Himmel herabgesandt wurde, ist der bessere Weg, ihre Seelen zu gewinnen.“ S. 65
Ich habe noch nie so stark verspürt, dass ich nichts tun kann. Alle meine klaren Argumente sind nutzlos; wenn der Herr seine Hand nicht ausstreckt, spreche ich zu Steinen.“ S. 117
Das mag eine Grundhaltung sein, die wir leider gerne mal vergessen. Als Christen haben wir schon oft die Erfahrung gemacht, dass langes und bisweilen heftiges Debattieren noch lange keinen Nichtchristen zu Christus bekehrt.
Später geht Henry Martyn unter großer körperlicher Anstrengung nach Persien. Seine Stimme wird immer schwächer so dass es ihm immer schwerer fällt, zu reden, geschweige denn zu predigen. Doch diese große Einschränkung führt nicht dazu, dass er in seine Heimat reist. Er versucht stattdessen sich verstärkt auf dem Gebiet für Gott einzusetzen, der ihm noch bleibt. Die Übersetzung des Neuen Testaments ins Persische.
Als er innerhalb kürzester Zeit fertig wird, will er nun doch die Reise bis nach England auf sich nehmen um noch einmal die lieben Freunde und Familie zu sehen. Doch soweit kommt er nicht mehr. In Tokat, einem Ort in der heutigen Türkei stirbt er als ein Mensch, der alles für Gott geopfert hatte.
Das Leben des Henry Martyn ist ein beeindruckendes Leben. Voller Höhen und Tiefen in der völligen Hingabe an Gott. Leider ist das Buch eher analytisch und somit nicht sehr spannend geschrieben. Für den Preis von 2,90 EUR aber eine sehr gute Investition.