Im Gespräch mit Wilhelm Pahls 1/3

Der Evan­ge­list Wil­helm Pahls gab in einem Inter­view einen Ein­blick in seine Gedan­ken über wie­der­holte Bekeh­run­gen von Teens, radi­kale Nach­folge und das enorme Poten­tial der jun­gen Gene­ra­tion. Ein per­sön­li­ches Gespräch in drei Teilen.

Viele christlich erzogene Jugendliche haben Zweifel an ihrer Errettung, weil sie keine „schwarz/weiß”-Umkehr erlebt haben. Oft sieht es dann so aus, dass diese Jugendlichen schon in der Gemeinde sind und trotzdem gehen sie bei der nächsten Evangelisation wieder nach vorne und bei der nächsten wieder… Was ist die Lösung?

Wilhelm Pahls: Oft hört man Menschen sagen, und zwar aus einer tiefen Not heraus: „Ich habe immer wieder Probleme mit der Heilsgewissheit.“ Und jedes Mal, wenn sie eine ernste Predigt hören, kommt wieder die Frage: „Bin ich wirklich wiedergeboren?“ Was ist überhaupt Heilsgewissheit? In dem Wort steckt das Wörtchen „Gewissheit“, das bedeutet auch Überzeugung. Das Wort bedeutet ganz einfach: Ich bin davon überzeugt, dass ich bekehrt und wiedergeboren bin! Das ist alles. Heilsgewissheit hat nichts mit Gefühlen zu tun.

Und warum bin ich überzeugt? Weil ich das selber erlebt hab. Das kann mir ja keiner ausreden. Das hat ja nicht die Oma oder die Tante für mich gemacht. Auch nicht die Eltern. Ich habe mich bekehrt und Jesus aufgenommen und das weiß ich ganz genau. Ich war selber dabei.

Ich hab es in dieser Evangelisation schon mal so erklärt: Da ist ein Paar, das verliebt oder verlobt ist. Die beiden haben sich jedenfalls gern und sind schon jahrelang zusammen. Wenn es unbekehrte Leute sind, leben sie vielleicht sogar zusammen und leben wie Eheleute; aber in Wirklichkeit sind sie keine. Wenn es ums Erben ginge – angenommen, er wäre sehr reich und sie normal begütert, und der Mann würde plötzlich sterben-, was würde sie dann kriegen? Keinen Cent! Sie hat überhaupt keine Rechte.

Aber angenommen sie heiraten beide – der entscheidende und rechtliche Akt passiert ja nicht in der Kirche sondern beim Standesamt-, beide sagen ja, die beiden und die Trauzeugen geben ihre Unterschrift.Der Standesbeamte unterschreibt die Heiratsurkunde und versieht sie mit einem Siegel. Jetzt gehen die Jungverheirateten aus dem Standesamt und da geschieht ein Unglück: Der Mann wird von einem Auto angefahren. Er fällt unglücklich, bricht sich das Genick und ist tot.

Wer kriegt sein ganzes Vermögen? Seine Frau! Die Brüder kriegen keinen Cent. Die Ehefrau bekommt alles! Warum? Weil die beiden einen Bund gemacht haben! Aber der Bund hat nichts mit dem Gefühl zu tun. Sie haben eine Entscheidung getroffen und haben in Gegenwart der Trauzeugen und in Gegenwart der zuständigen Behörde „Ja“ gesagt. Es hängt unheimlich viel von diesem Bund ab, von diesem Augenblick der Entscheidung.

So ist es auch auf der geistlichen Ebene. Ich habe mit meinem Herrn einen Bund gemacht! Warum bin ich so sicher? Weil ich es selbst gemacht habe. Das kann mir doch keiner ausreden.

Ältere Leute haben öfters das Problem, dass ihre Gewissheit vom Gefühl abhängt. Obwohl jemand wirklich bekehrt ist, bekommt er plötzlich ein bedrückendes Gefühl und fragt sich, ob sie wirklich richtig bekehrt hat. Und dann wird ein entscheidender Fehler gemacht. Er bittet Gott wieder um Vergebung für Sünden, die Gott ihm schon lange vergeben hat!

Aber hier gilt: Bitte nie mehr um Vergebung einer Sünde die vor der Bekehrung geschah. Denn diese Sünde gibt es nicht mehr. Wenn wir es immer wieder tun, dann machen wir Jesus sehr traurig damit! Wir zeigen damit, dass wir ihm gar nicht vertrauen.

Nach der Bekehrung geht das Leben weiter. Am Tag nach der Bekehrung stellt jemand fest: „Das Fahrrad, mit dem ich gerade zur Schule fahre, gehört mir ja gar nicht. Das habe ich vor einigen Monaten mal auf dem Bahnhof mitgehen lassen.“ Dann wird wahrscheinlich der Teufel sofort kommen und sagen: „Duu willst bekehrt sein und fährst mit einem gestohlenen Fahrrad durch die Gegend!?“ Und dann kommen schon wieder einige ins Schwimmen und denken: „Ich glaube, ich bin wohl doch nicht wirklich bekehrt! Ich fahre ja mit einem gestohlenen Fahrrad durch die Stadt.“

Jesus hat aber die Sünde vergeben und hat dein Herz gereinigt! Doch der Herr Jesus will nicht nur dein Herz reinigen, er will auch deine Garage reinigen, (deinen Computer, dein Bücherregal und deine Beziehungen zu anderen Menschen.) Jetzt muss alles geordnet werden. Das Fahrrad muss also wieder zurück.

Und wenn einem dann wieder eine Sünde einfällt, die man vor der Bekehrung getan hat, dann bittet man Gott nicht erneut um Vergebung. Sünde ist ja vergeben. Aber vielleicht muss man bei einer Person – an der man damals schuldig geworden ist – anrufen und reinen Tisch machen. Aber zwischen dem Bekehrten und Gott ist seit der Bekehrung alles in Ordnung.

Aber angenommen, jemand war schon lange bekehrt. Vielleicht hat er sich, wie die meisten Jugendlichen in christlichen Gemeinden, schon als Kind mal irgendwie für Jesus entschieden. Diese Jugendlichen haben in ihrem Leben nie eine „krasse“ Änderung erlebt, da sie schon von Kind auf alles hörten und von „groben“ Sünden bewahrt geblieben sind…

…sie haben es sozusagen mit der Muttermilch eingesogen. Aber trotzdem haben sie hoffentlich einen Punkt, wo sie einen entscheidenden Schritt gemacht haben.

Wenn ich an unsere älteste Tochter denke, Karina – sie war so eine liebes Kind. Von klein auf immer dabei. Sie hat gebetet, war immer in der Kinderstunde und, und, und. Dann kam ein Sonntagmorgen, an dem der Evangelist Sigmund Schmidt predigte – und an diesem Tag hat Karina zum ersten Mal begriffen: „Ein Kind Gottes wird man, wenn man in einer persönlichen Entscheidung Jesus ins Herz aufnimmt. Jesus war schon immer bei mir, aber er war nicht in mir. Wiedergeboren wird man, wenn man Jesus aufnimmt.“

Und dann ist sie zu Onkel Sigmund gegangen. Er hat es ihr genau erklärt, dann haben sich beide hingekniet und Karina hat sich bekehrt, zum ersten Mal richtig bekehrt. Dann ist sie zu Mutti gelaufen, um ihr mit Freuden alles zu erzählen.

Ich war zwar gerade nicht zu Hause, aber Karina wusste, wann ich heimkommen wollte, sie hat sich dann an die Straße gestellt und gewartet, bis ich kam. Als ich dann kam, hat sie dort Anhalter gespielt. Und dann hab ich angehalten; Karina sprang zu mir ins Auto und überschlug sich beinahe mit ihren Worten: „Vati, Vati, ich bin jetzt auch bekehrt, jetzt bin ich ein Gotteskind. Onkel Siegmund hat mir dabei geholfen.“

Es geht darum dass man diese Entscheidung einmal ganz bewusst trifft. Es ist in diesem Fall egal, ob ich ein schlimmes Leben geführt habe oder meistens lieb war. Wir sind verloren, von Adam her und müssen wiedergeboren werden. Und die Kinder von Evangelisten sind genauso verloren wie die Kinder von Schwerverbrechern. Wir müssen uns bekehren. Und wenn jemand das erlebt, dann ist es jedes Mal ein gewaltiges Ereignis! Der ganze Himmel nimmt daran teil.

Hier geht es zu Teil 2/3.
Und hier zu Teil 3/3.

5 Kommentare zu „Im Gespräch mit Wilhelm Pahls 1/3“

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