Zehn Fragen an Anneli Klipphahn

  1. Wie kamen Sie dazu schriftstellerisch aktiv zu werden?

Schon als Kind habe ich viel gelesen und Tagebuch geschrieben.

Während der DDR-Zeit studierte ich Religionspädagogik. Dabei lernten wir, Entwürfe für die Arbeit mit Kindern (damals hieß das Christenlehre, denn in der DDR gab es keinen Religionsunterricht) von Grund auf selbst zu planen und zu erarbeiten. Wir hatten nur sehr wenig Material und brauchten viel Fantasie und Kreativität, um Kinder, die einem atheistischen Umfeld aufwuchsen, für das Wort Gottes zu begeistern. Zu dieser Zeit fing ich an, kurze Geschichten zu schreiben. Mein Ziel war es, Kindern deutlich zu machen, dass die Bibel kein langweiliges Buch aus längst vergangener Zeit ist, sondern das lebendige Wort Gottes, das direkt in unser ganz persönliches Leben hineinsprechen möchte.

9783942258166-frontcoverNach der politischen Wende wurden einige meiner Geschichten auf der Kinderseite der Zeitschrift ethos ( Schwengeler Verlag) veröffentlicht. Dann erfuhr ich, dass es in unserem damaligen Wohnort den „Verein Neustädter Autoren“ gab und wurde dort Mitglied.  Während dieser Zeit erschienen Texte von mir in verschiedenen Anthologien. Nach einer Lesung mit anderen Autoren kam der Leiter eines kleinen Regionalverlags auf mich zu und sagte: „Schreiben Sie weiter!“ Daraufhin entstand mein erstes Buch Keilnuchten, Schnäppchenjagd und Lutherrosse – Aus dem Leben einer Pfarrfrau.

  1. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ein Buch mit Kindergeschichten steht kurz vor der Veröffentlichung im Lichtzeichen Verlag: Sonnenstrahlen.

Bei SCM R. Brockhaus erscheint im Januar 2016 eine Geschichte von mir für jüngere Kinder, mit niedlich/witzigen Bildern von Sonja Spaltenstein. Das Buch heißt: Mach mal Pause, Hamster Henri.

Zurzeit arbeite ich mit dem Boas – Verlag an einem weiteren Kinderbuch. Die Leser dürfen sich auf ein Abenteuer mit Richard und seinen Freunden freuen, die sie zum Teil schon aus Paolo – Der GerümpelSchatzKlau kennen. Diesmal sind sie in den Kellergängen der Burg Stolpen einem Geheimnis auf der Spur. Außerdem wird dieses Buch noch einige andere Überraschungen bieten. Man kann es nicht von der ersten bis zur letzten Seite der Reihe nach durchlesen. Manchmal muss man ein Rätsel lösen, um weiterzukommen und manchmal landet man in einer Sackgasse …

Die Veröffentlichung ist für Frühjahr 2016 geplant.

  1. Nennen Sie uns ihre 3 Lieblingsbücher (neben der Bibel)?

548173Die Antwort auf diese Frage finde ich schwierig, denn diese drei Lieblingsbücher gibt es nicht. Ich denke, dass es in unserem Leben verschiedene Phasen gibt. Die Zeiten ändern sich, wir entwickeln uns weiter. Mit dieser Entwicklung ändern sich auch die Dinge, die uns ansprechen oder bewegen. Das betrifft die Literatur genauso, wie die Musik und die bildende Kunst. Auch die Vorliebe für bestimmte Kommentare, Andachts – und Glaubensbücher verändert sich je nach unserem geistlichen Wachstum.

  1. Welche Bücher / Welches Buch würden Sie nicht noch einmal lesen?

Die meisten Bücher lese ich nur einmal.

  1. In welchem Bereich sehen Sie die größte Not in der heutigen Christenheit und wo (und/oder) wie könnte man da am besten einschreiten/helfen?

Ich finde die Zerrissenheit unter den Christen schlimm. Und dass viele dem Zeitgeist dienen und sich Gottes Wort dementsprechend „zurechtbiegen“. Die übergroße Offenheit nach allen Seiten hin führt mehr und mehr zu einer Verwässerung unserer christlichen Grundlagen.

Ein Patentrezept kenne ich nicht. Jeder Christ sollte die Bibel lesen und Gottes Wort so nehmen, wie es da steht. Und an seinem Platz versuchen, das tun, was Gott von ihm erwartet. Jeder hat andere Gaben und Aufgaben, aber Jesus Christus und das lebendige Wort Gottes sollte immer Mitte, Ziel und Maßstab unseres Lebens sein.

  1. Wie beurteilen Sie den reformatorischen Aufbruch unter vielen Christen aktuell?

Reformatorische Aufbrüche gab es zu vielen Zeiten. Sie sind gut und nötig, wo die Kirchen und Gemeinden von Gottes Wort abzuweichen drohen. Ich finde es aber wichtig, dass die Menschen nicht scharenweise ihre Gemeinden und Kirchen verlassen und neue Gruppierungen gründen. Die Reformen sollten innerhalb unserer Kirchen und Gemeinden stattfinden. Wenn sich viele dafür stark machen, können wir viel bewegen. So sind wir zum Beispiel hier in Sachsen sehr dankbar für unseren neuen Landesbischof der evangelischen Kirche, Dr. Carsten Rentzing, den Mitbegründer der Sächsischen Bekenntnis – Initiative.

  1. Wie wurden Sie Christ?

Ich bin in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen.

Während einer schweren Krankheit im 14. Lebensjahr erlebte ich in einem winzigen Zimmer eines DDR – Krankenhauses die tiefste Einsamkeit und Todesangst. Ich schrie zu Gott und spürte auf einmal:  Der Herr Jesus ist da! Er ist hier, bei mir. Nichts kann mich von Ihm trennen, auch nicht der Tod. Falls ich jetzt sterbe, geht Er mit mir durch den Tod hindurch, ins ewige Leben.  Ich wurde ganz ruhig. Obwohl ich nicht wusste, ob ich wieder gesund würde, hatte ich keine Angst mehr.

Etwa zwei Jahre später war ich auf einem christlichen Jugendtreffen. Dort hörte ich eine Predigt, die mein Innerstes traf. „Viele von Euch nennen sich Christen“, sagte der Prediger. „Aber in Wirklichkeit stehen sie noch zwischen Tür und Angel. Wage den Schritt, lass Jesus Christus zum Mittelpunkt deines Lebens werden!“   Danach habe ich Jesus mein Leben ganz bewusst übergeben.

  1. Was bedeutet für Sie „Christ sein“?
  • Die Gewissheit, dass Jesus Christus immer und überall bei mir ist. Paulus sagt es so: „Denn ich bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch Mächte,weder Höhe noch Tiefe, noch irgendein anderes Geschöpf uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ ( Rö.8,38 Revidierte Elberfelder Bibel (Rev. 26) © 1985/1991/2008 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten)
  • Bei allen wichtigen Entscheidungen nach Seinem Willen zu fragen.
  • Anderen Menschen die Frohe Botschaft von der Liebe Jesu weitersagen, durch das gesprochene und geschriebene Wort.
  1. Worin sehen Sie Grundlagen für geistliches Wachstum?

Die Grundlagen für christliches Wachstum sehe ich in dem, was die Apostelgeschichte über das Leben der ersten Christen sagt: „Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.“ (Apg.2,42 Revidierte Elberfelder Bibel (Rev. 26) © 1985/1991/2008 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten)

Als Jugendliche habe ich das mal so gehört: Wichtig sind die 5 B’s. Bibellesen.  Beten.  Brotbrechen. Bruderschaft (Gemeinschaft  mit anderen Christen). Beichte ( Erkennen, dass ich nicht aus eigener Kraft gerecht werden kann und immer wieder die Vergebung brauche. Meine Schuld vor Gott und den Menschen bekennen.)

  1. Welche historische Person würden Sie gerne Treffen und welche Fragen würden Sie mit dieser besprechen wollen?

Mich würde mal interessieren, was aus den Kindern geworden ist, die Jesus gesegnet hat.

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