Die Zeit auskaufen
Die folgenden Zeilen fand ich in „Vom Knast zur Kanzel – Das Leben des Wolfgang Dyck“ (S.117 ff.) Müßiggang ist aller Laster Anfang, sagt das Sprichwort. Es muss ja gleich nicht alles so dick kommen; es fängt meist klein an. Meine Frau und ich machten einen kleinen Spaziergang die Bahrenfelder Chaussee runter. Da sahen wir auf der anderen Seite die Reklame der Bahrenfelder Lichtspiele: »Der brave Soldat Schweijk«. Ein Film, den ich schon früher einmal in der ostzonalen Fassung gesehen hatte. Da ich nun einmal für mein Leben gern lache und wir nichts vor hatten, gingen wir nach langer, langer Zeit zum ersten Mal ins Kino. Ausgerechnet wurde an diesem Abend als Vorfilm ein kurzer Streifen gezeigt: »Der Sonntag der anderen«. Dieser Film berichtete von der Arbeit der Heilsarmee. Alle Akteure kannte ich persönlich. Ich sagte zu meiner Frau: »Da muss ich ausgerechnet ins Kino gehen, um mir zeigen zu lassen, was ich in meiner freien Zeit zu tun habe.« Eine Bank hinter uns spotteten einige junge Leute beim Anblick der Heilsarmee. Mit ein paar …