Das Problem mit dem Kanon…
Die Problemstellung ist einfach: Offensichtlich schrieb der Bischof Athanasius 367 einen Osterbrief, in welchem er die 27 Bücher des NT definierte. Die Fragen liegen auf der Hand. War also fast 350 Jahre Unklarheit darüber, welche Bücher inspiriert waren und welche nicht? Konnte, als die Kirche bereits verstaatlicht wurde (313 wurde Konstantin der Große Oberhaupt der Kirche), mehrere arianische Kaiser geherrscht haben, und die Urkirche am Abklingen war, festgestellt werden, welche Schriften inspiriert sind? Wer gibt dann Gewähr, dass Athanasius in diesem Punkt recht hatte. Selbst wenn man auf den Konzil von Nizäa verweisen möchte, wird die Angelegenheit nicht besser. Und im Ernst, schon der Titel „Bischof“ macht einen skeptisch. Im Übrigen nutzt die katholische Kirche genau diese These, um zu untermauern, dass kirchliche Autorität und Schrift gemeinsam Hand in Hand gehen. Die Größere Hand hat dabei natürlich die Kirche. Siehe hier einen zugegebenermaßen wirren Artikel der Piusbrüder. Lange blieb es für mich ein Rätsel, wie man diesen Knoten löst. Nicht das Zweifel an der Autorität des Wortes aufkamen, aber ein seltsames Gefühl, seine ganze Hoffnung doch nicht …