Ratschläge für Seelengewinner

Ein Betrunkener trat eines Tages auf Rowland Hill zu und sagte: »Ich bin einer von Ihren Bekehrten.« – »Ich glaube wohl, dass Sie das sind«, erwiderte der scharfsinnige und verständige Prediger, »aber Sie sind keiner von des Herrn Bekehrten, sonst würden Sie nicht betrunken sein.« Auf diese praktische Probe müssen wir alle unsre Werke stellen.

71mpXEFYSjLWie führt man eigentlich Menschen zu Christus? Oft lässt man es gar nicht bis zu dieser Frage kommen, der Glaube bleibt egoistisch. Oftmals sehen wir nur noch Schwierigkeiten, Glaubensproben, Niederlagen … Da bleibt für ein klares Zeugnis des Evangeliums kaum noch Zeit oder Kraft. In meinen russlanddeutschen Kreisen sind es vor allem Hausfrauen, die über Jahre hinweg kaum Kontakt mit Nicht-Gläubigen bekommen.

Mit den Kindern zum Kinderarzt und der gelegentliche Einkauf und schnell ist man wieder in seinem gewohnten Kreis. Ich erinnere mich an drei Wochen, die ich mal in einem christlichen Hilfswerk verbracht habe: Es waren eben alle um mich herum Christen und bei weitem erfahrenere und reifere. Irgendwann habe ich mich tatsächlich gefragt, wann ich denn anfangen kann von Christus zu zeugen.

Jeder Christ kommt früher oder später dazu, dass er seinen Glauben bekennen muss. Nicht alle machen dass aus Eigeninitiative, manche werden durch die Umstände dazu getrieben.

Ich erinnere mich an meine Jugend, dass es mir alles andere als leicht gefallen ist, mit meinen Mitmenschen anzufangen, über den Glauben zu reden. Der Widersacher war auch schnell daran mir einzureden, dass ich ein Verleugner des Glaubens wäre. Dabei ist eine gewisse Scheu durchaus natürlich. Ich erinnere mich an einen “Bruder” der meinte, jeder der sich nicht traut auf der Straße mutig seinen Glauben zu verkündigen, sehr wahrscheinlich gar kein Christ sei.

Tatsache ist jedoch, dass ich mir auch ziemlich mutlos vorkommen müsste, wenn ich von Haus zu Haus ziehen müsste um als Vertreter Staubsauger, Zeitschriftenabos oder Tiernahrung zu verkaufen. Viele Menschen bekommen hier schon Seelenqualen. Bin ich bereits ein Verleugner des Namens Christi, wenn ich mir relativ mutlos fühle, von Christus zu erzählen?

Nach meiner Bekehrung war mein Drang sehr groß, anderen von meiner Errettung zu erzählen. Und ich habe auch sehr bald ausreichend Mut und Gelegenheit gefunden. Was mir jedoch sehr gefehlt hat, war Erfahrung. Ich habe viel Quatsch in diesen Tagen erzählt. Immer wenn ich an diese Zeit zurückdenke, erinnere ich mich an die Worte aus Röm. 10,2: Denn ihnen stelle ich das Zeugnis aus: Sie haben wohl Eifer für Gott – doch ohne rechte Erkenntnis. Heute muss ich immer wieder feststellen, dass auch mein Wandel oft nicht zu meinem Bekenntnis übereinstimmt. Immer wieder muss man zurück zum Kreuz um neue Kraft zu schöpfen für ein wirklich fruchtbringendes Zeugnis.

Viel zu spät wurde ich auf dieses viel zu wenig beachtete Buch über Evangelisation aufmerksam. In diesem Buch ist Ermunterung für persönliche Evangelisation. Aber auch viel Belehrung und Ermahnung, diesen Dienst wirklich ernst zu nehmen. Immer wieder muss man beschämt eingestehen, dass man diesen Bereich des christlichen Lebens zu sehr vernachlässigt hat.

So wie viele andere wirklich hochwertige Bücher, ist auch dieses Werk in unseren Tagen der Weltförmigkeit nur noch antiquarisch erhältlich, aber glücklicherweise gibt es auch eine freie PDF-Version. Verschiedene angelsächsische Verlage bieten das Buch unter dem Originaltitel The Soulwinner an.

Update: Es gibt eine Neuauflage bei CVB Sämann: HIER zu kaufen.

1 Kommentar zu „Ratschläge für Seelengewinner“

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