“Was nützt es dir, über die Dreieinigkeit hochgelehrt streiten zu können, wenn du die Demut nicht hast, ohne die du der Dreieinigkeit missfällst? Wahrhaftig, hochgelehrte und tiefsinnige Worte machen den Menschen nicht heilig und nicht gerecht: ein Leben voll Tugend dagegen macht uns Gott genehm. Es ist mir ungleich lieber, ein lebendiges Gefühl der Reue und Buße im Herzen zu haben, als eine schulgerechte Erklärung geben zu können, was Reue und Buße sei. Hättest du die ganze Bibel und die Aussprüche aller Philosophen im Gedächtnis, hättest aber dabei die Liebe Gottes und seine Gnade nicht im Herzen: wozu hülfe dir all jenes, ohne dieses Einzige?”
“Wahrhaftig, hochgelehrte und tiefsinnige Worte machen den Menschen nicht heilig und nicht gerecht: ein Leben voll Tugend dagegen macht uns Gott genehm.”
Die Tugend tut’s aber auch nicht, sondern der Glaube an Jesus Christus.
Gruß,
Andreas
P. S. In der Überschrift muss es Kempen heißen.
Interessanterweise findet man in historischen Erwähnungen auch die Bezeichnung Thomas von Kempten. Fakt ist aber, dass Thomas Haemmerlein nach seinem Geburtsort Kempen benannt wurde und es sich daher möglicherweise um eine geographische Verwechslung handelt. Zur Schreibweise seines Namens findet man auch auch Haemerken oder Hermeken,welche ebenfalls die Namensbedeutung ‘kleiner Hammer’ besitzen.
Man kann nicht Lehre und Leben gegeneinander ausspielen. Beides geht Hand in Hand. Alles andere ist gegen die “Lehre” der Bibel. Thomas scheint in diesem Zitat etwas unausgewogen zu sein. Aber sicher gibt es nicht wenige, deren “Erkenntnis” keine wirkliche Erkenntnis ist. Denen gilt wahrscheinlich diese Mahnung. Siehe 1Kor 15,34: Werdet doch wirklich nüchtern und sündigt nicht! Denn etliche haben keine Erkenntnis Gottes; das sage ich euch zur Beschämung.
Thomas von Kempen hat dies Zitat sicherlich nicht als Gegensatz zwischen Leben und Lehre aufgefasst sehen wollen. Was er beschreibt sind ja Eigenschaften, die für sich genommen einen unterschiedlichen Stellenwert bei Gott haben und damit einen Nutzen oder besser gesagt eine Wirksamkeit entfalten, die im Falle einer äußeren Gelehrsamkeit als negativ anzusehen ist und im Falle eines Bewußtseins für Reue und Buße im Geiste der Demut auf eine gottgefällige Haltung hinweist. Er verweist damit auf die Problematik zwischen Herz und Verstand, die ja heute wie damals ein brennendes Thema ist. Das Äußere, das was den Menschen vor den Augen erscheint, bedeutet wenig vor Gott, wenn nicht auch das Innere, das Herz von den Botschaften ‘der Tugend’ erfasst wurde. Und Tugend kann man hier getrost als die Umsetzung biblischer Erfordernisse ansehen, welche mehr bedeuten als ein brillianter Verstand, der zwar alles weiß und wiedergeben kann und dennoch nicht Gott in sich wirksam werden läßt.
Hab das Buch auch gelesen – Allerdings musste ich immer wieder Lesepausen einlegen. Irgendwie ist der Inhalt so schwergewichtig, dass man lange verdauen muss, um weiterzulesen.
Ich empfand das Lesen auch als sehr anstrengend……