Luther: Eine einfältige Weise zu beten, für einen guten Freund

Dieses Werk ist äußerst originell, schrieb doch der berühmteste Professor Europas ein Buch für seinen Barbier. An dieser Stelle möchte ich einen Ausschnitt aus einer Buchbesprechung von Pierre Bühler hinzufügen:

“Meister Peter Beskendorf war Barbier und zum Teil wohl auch Arzt. Er gehörte zu den besten und ältesten Freunden Luthers und sprach gern mit diesem über theologische und religiöse Themen. Es ist anzunehmen, dass er von Luther eine Anweisung zum Beten begehrt hatte und Luther seinen Wunsch entsprach mit dieser Darlegung “einer einfachen Weise zu beten.” Die Schrift erschien erstmals 1535 in Wittenberg, aller Wahrscheinlichkeit nach in den ersten Monaten des Jahres. Auf jeden Fall wird nicht auf das Unglück Beskendorfs Bezug genommen: Er erstach am Ostersamstag 1535 – wahrscheinlich im Rausch – seinen Schwiegersohn Dietrich und wurde dann, von allen bedauert, am 30. Juli 1435 zwar begnadigt, aber des Landes verwiesen. Die einfache Weise zu beten wird am Leitfaden der Bitten des Vaterunsers und der zehn Gebote entfaltet. Noch im selben Jahr erschien eine erweiterte Ausgabe: Hinzugefügt wurde das Beten der Hauptstücke des Glaubensbekenntnisses. Diese Schrift liefert wichtige Aspekte von Luthers Auffassung des Gebets und schenkt zugleich einen Einblick in seine eigene Gebetspraxis: “… ich geb’s euch so gut, wie ich’s habe und wie ich selber mich beim Beten verhalte. Unser Herr Gott gebe es euch und jedermann, es besser zu machen.”

Ein sehr hilfreiches Buch, entdeckte ich in diesem Buch doch das Beten mit der Bibel. Da man nicht wissen könne, was Gott hören will, nehme man einen Text und umwickele diesen mit einem vierfachen Band: Lehre, Dank, Buße/Beichte und Bitte.

Dies funktioniert wunderbar mit Geboten, Psalmen, Gebeten der Bibel und Lehrtexten in der Bibel. In unserer Zeit, in der Gebet als vernachlässigbar gilt, ein äußerst lesenswertes und empfehlenswertes Buch. Zum Schluss hören wir auf Luther und seine Erklärung für “Amen”:

Zuletzt merke, dass du das Amen stets stark machen und nicht zweifeln darfst, Gott höre dir gewiss zu mit aller Gnade und sage ja zu deinem Gebet. Und denke ja, dass du nicht allein da kniest und stehst, sondern dass die ganze Christenheit oder alle rechtschaffenen Christen bei dir sind und du unter ihnen in einmütigem, einträchtigem Gebet, welches Gott nicht verachten kann. Und gehe nicht weg vom Gebet, du habest denn gesagt oder gedacht: Wohlan, dies Gebet ist bei Gott erhört, dass weiß ich gewiss und fürwahr. Das heißt Amen.

Das Buch kann kostenlos hier heruntergeladen werden.

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