Leserunde: Lernen, zu beten (9)

Eigentlich wollte ich jede Woche ein Kapitel aus dem Buch Lernen, zu beten von D.A. Carson besprechen. Den Beitrag von letzter Woche möchte ich heute nachholen. Der Artikel zum 10. Kapitel erscheint dann Ende dieser Woche. Damit möchte ich allen denen entgegenkommen, die sich vorgenommen haben, ein Kapitel pro Woche zu lesen. Ab nächste Woche plane ich wieder jeden Mittwoch ein Kapitel zu reflektieren.

In Kapitel 9 beschäftigt sich Carson mit der wohl geheimnisvollsten Eigenschaft Gottes – mit dem souveränen Gott. Dem Begriff Souveränität bin ich nur sehr spät in meinem Glaubensleben begegnet. Dieses Wort wurde in meiner Gemeinde nicht verwendet.  Und wer mit dem Wort nicht viel anfangen kann, der sei getröstet: dieses Wort kommt in der Bibel nicht vor. Doch was in diesem Wort komprimiert ausgedrückt wird, ist die biblische Lehre von Gott, dem König in seiner Welt. Die Heilige Schrift lehrt vom Anfang bis zum Ende ausdrücklich seine unumschränkte Herrschaft. Wer sich mit dieser Eigenschaft Gottes beschäftigt, wird schnell feststellen, dass sie scheinbar mit der Verantwortung des Menschen kollidiert. Doch beim genauen hinsehen, lässt sich schnell feststellen, dass es sich dabei nicht um ein Paradox, sondern um zwei sich ergänzende Wahrheiten handelt (Komplementarismus). Carson fasst diese zwei Wahrheiten folgendermaßen zusammen:

1. Gott ist absolut souverän, doch seine Souveränität hat in der Bibel nie die Funktion, die menschlich Verantwortung einzuschränken.

2. Menschen sind verantwortliche Geschöpfe – das heißt, sie treffen Entscheidungen, sie glauben, sie sind ungehorsam, sie antworten, und ihre Entscheidungen haben moralisches Gewicht. Die menschliche Verantwortung hat in der Bibel nie die Funktion, Gottes Souveränität zu schmälern oder Gott absolut willkürlich zu machen.

Anschließend zeigt er anhand von sechs Bibelstellen, wie diese beiden Pole ganz praktisch zur Geltung kommen. Es ist unmöglich, dieses Thema auf 30 Seiten ausgiebig zu behandeln. Zur Vertiefung empfehle ich das ausgezeichnete Werk von A.W. Pink: Die Souveränität Gottes.

Ich hatte den Eindruck, dass Carson über einige Seiten hinweg stark theoretisch-philosophisch diskutiert. Doch im letzten Drittel des Kapitels beantwortet er die Frage: Wie wirkt sich das alles nun auf unser Beten aus? Warum sollte man beten, wenn Gott ohnehin schon alles vorher weiß? Er weiß doch, was wir benötigen, ehe wir ihn darum bitten. Warum dann noch beten? Doch Mose (2Mo 32,11-14), Daniel (Dan 9) und mit ihnen viele andere haben zu Gott gebetet, gerade weil sie Gottes Souveränität anerkannten und sich der eigenen Verantwortung bewusst waren. Der Autor fasst zusammen:

Es lohnt sich, zu einem souveränen Gott zu beten, weil er frei ist und handeln kann, wie es ihm beliebt. Und es lohnt sich, zu einem persönlichen Gott zu beten, weil er hört, antwortet und um der Menschen seines Volkes willen handelt und nicht in den starren Bahnen eines unausweichlichen Schicksals verharrt.

Wie man zum souveränen Gott beten kann, wird im  10. Kapitel eingehend erklärt. Der Bibeltext aus Epheser 1,15-23 ist dafür eine ideale Grundlage.

Und jetzt bist du dran! Wie wür­dest du die Fra­gen zur Ver­tie­fung am Ende des Kapi­tels beant­wor­ten? Was ist dir beson­ders wich­tig gewor­den? Ich freue mich auf dei­nen Kom­men­tar. Falls du das 10. Kapitel noch nicht gelesen hast, fange noch heute damit an. Ich wün­sche dir dabei Gottes Segen!

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