Leserunde: Lernen, zu beten (3)

Wir lesen jede Woche ein Kapi­tel aus dem Buch „Ler­nen, zu beten“ von D.A. Car­son. Von Kapitel zu Kapitel werden wir zum Wesentlichen des biblischen Betens geführt. Für mich ist es eine enorme Bereicherung, die Gebete des Paulus zu studieren. Alle diejenigen, die dieses Buch bisher noch nicht gelesen haben, hoffe ich durch diese Artikel dazu zu ermutigen.

In Kapitel 3 beschäftigt sich Carson mit zwei Versen aus dem 2. Thessalonicherbrief 1,11-12. Nachdem wir im vorigen Kapitel den Rahmen des Gebets untersucht haben, schauen wir uns jetzt die Bitten des Apostels an. Es sind vier einfache und bescheidene Bitten, die es jedoch in sich haben. Erstens betet Paulus dafür, dass Gott die Christen ihrer Berufung würdig erachten möge. Die zweite Bitte hängt eng mit der Ersten zusammen, nämlich dass Gott in seiner Macht in jedem Christen die guten Werke des Glaubens zur Erfüllung bringe. Dieses Anliegen hat mich insbesondere beschäftigt und ich werde es im Folgenden etwas vertiefen. Zweierlei Ziele verfolgt Paulus mit diesen Gebeten, dass zum einen Christus verherrlicht wird und zum anderen, dass die Gläubigen verherrlicht werden. Dass beides zusammengehört und sich nicht widerspricht, zeigt der Autor auf eine verständliche Art und Weise.

Als ich mir die zweite Bitte in Vers 11 etwas genauer anschaute, wurde ich nicht gleich schlau daraus. Es sind zwar bekannte Worte, aber was möchte Paulus damit sagen? Vermutlich steckt hier etwas kompliziertes Griechisch dahinter. Ich stelle mal einen Übersetzungsvergleich an:

Schlachter 2000: “… und alles Wohlgefallen der Güte und das Werk des Glaubens in Kraft zur Erfüllung bringe.”

 

Herbert Jantzen: “… und zur Erfüllung bringe alles Wohlgefallen an Gütigkeit und alles Werk des Glaubens in Kraft.”

 

NGÜ: “… und dass er in seiner Macht alles Gute, das ihr vorhabt, zustande kommen lässt und alles, was ihr auf der Grundlage des Glaubens tut, zur Vollendung bringt.”

D.A. Carsons Ausführungen stimmen am Besten mit der Übersetzung der NGÜ überein. Da ein Mensch nach der Wiedergeburt in das Ebenbild Gottes verwandelt wird, werden seine Wünsche und Vorhaben immer mehr und besser dem Willen Gottes entsprechen. Unter dieser Voraussetzung dürfen wir bitten, dass Gott das Gute, das wir uns vornehmen, in Erfüllung bringe.

Von dem Gedanken ausgehend, dass Christen solche gesunden Ziele entwickeln werden, betet Paulus nun dafür, dass Gott selbst diese Ziele nehmen und so zur Ausführung bringen möge, dass die zur Erfüllung kommen.

Dieser Gedanke hat mich fasziniert. Hätte ich diesen Vers nur in der Schlachterübersetzung gelesen, wäre ich nie auf diese Interpretation gekommen. Dieser Vers erstrahlt nun für mich im neuen Glanz. Auf die Frage, warum mir oft das Gute nicht gelingen will, gibt mir dieser Vers eine klare Antwort: Gott muss seinen Segen geben, damit das Gute in Erfüllung geht. Warum bleibt manches Vornehmen auf der Strecke? Warum geht einem so schnell die Puste aus und das “Wohlgefallen der Güte” wird nicht weitergeführt? Weil ich aufgehört habe, dafür zu beten.

Und wenn nicht der Herr unsere guten Werke des Glaubens zur Erfüllung bringt, werden sie dürr und fruchtlos bleiben – entweder leeren Träume oder hektische Aktivität ohne Leben, aber in jedem Fall geistlich blutleer.

Und jetzt bist du dran! Wie wür­dest du die Fra­gen zur Ver­tie­fung am Ende des Kapi­tels beant­wor­ten? Ich freue mich auf dei­nen Kom­men­tar. Bis nächste Woche Mitt­woch wol­len wir das 4. Kapi­tel “Für andere beten” lesen. Ich wün­sche dir dabei Gottes Segen!

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