Wir lesen jede Woche ein Kapitel aus dem Buch “Lernen, zu beten” von D.A. Carson. Im Folgenden möchte ich den Gedankengang des zweiten Kapitels nachzeichnen. Der Autor führt uns direkt zu einem Gebet des Apostels Paulus, das im 2. Thessalonicherbrief aufgezeichnet ist. Die Betrachtung dieses Gebetes hat Carson zweigeteilt und beginnt mit dem Rahmen des Gebets. Dazu hat er aus 2. Thess 1,3-12 zwei Hauptmerkmale herauskristallisiert:
1. Dankbarkeit für Zeichen der Gnade.
Das mag auf den ersten Blick etwas theoretisch und abgehoben klingen. Aber machen wir doch mal den vom Autor vorgeschlagenen Test. Wenn du betest, wofür dankst du am häufigsten? Für die seltenen Sonnenstrahlen in diesem Sommer, für die Gesundheit, für das Essen, für einen guten Tag, für ein tolles Schnäppchen, oder Ähnliches? Ist dir dabei schon aufgefallen, dass es sich bei diesen Dingen nur um vergängliche und irdische Bereiche dreht? Wir sollten für diese Dinge sehr dankbar sein. Doch was offenbart mir dieses Dankgebet? Lesen wir mal, was Carson darüber schreibt:
“Die ungeschminkte Wahrheit ist die, dass das, wofür wir danken, verrät, welchen Dingen wir den höchsten Wert zuschreiben. Wenn sich ein großer Prozentsatz unserer Dankgebete um unser materielles Wohlergehen dreht, dann deswegen, weil wir dem materiellen Wohlergehen einen entsprechenden Wert zuschreiben.”
Das ist ernüchternd, wenn ich an viele meiner Gebete denke. Schauen wir uns doch mal das Dankgebet von Paulus an und lernen von ihm. Er dankt im ersten Kapitel im 2. Thessalonicherbrief für den wachsenden Glauben und die zunehmende Liebe. Er dankt für das standhafte Ausharren der Christen in den Verfolgungen und Nöten. Es sind geistliche Anliegen, essenzielle Dinge, die für die Ewigkeit relevant sind. Es lohnt sich, die folgende Frage zu Vertiefung zu beantworten:
“Welche Dinge im Leben von Menschen sollten in uns tiefste Dankbarkeit gegenüber Gott wecken? Weshalb?”
2. Zuversicht hinsichtlich der zukünftigen Rechtfertigung
Wer also nur für das Irdische dankt, vergisst das Bleibende und Ewige. Der Autor hat recht, wenn er behauptet, dass man somit auch die Vorfreude auf die Wiederkunft unseres Herrn Jesus verliert. Wir glauben zusammen mit Paulus, dass Christus garantiert wiederkommen wird, um den Christen zu ihrem Recht zu verhelfen, aber auch um Vergeltung zu üben. Beides liegt in der Liebe und Heiligkeit Gottes begründet. “Diese grundlegende Ausrichtung zum Ende der Zeiten” soll unseren Gebeten Nachdruck und Ernsthaftigkeit verleihen. Wer die Ewigkeit im Blick hat, kann den Herausforderungen des Lebens kühn entgegen gehen. Die Vorfreude auf den neuen Himmel und auf die neue Erde sollte unsere Dankgebete prägen. Wir müssen auch weiterhin für irdische Dinge danken, denn aller Dank gebührt dem Schöpfer des Universums. Doch mit der Ewigkeit im Blick werden wir für irdisches Glück anders danken.
Und jetzt bist du dran! Wie würdest du die Fragen zur Vertiefung am Ende des Kapitels beantworten? Ich freue mich auf deinen Kommentar. Bis nächste Woche Mittwoch wollen wir das 3. Kapitel lesen. Ich wünsche dir dabei Gottes Segen!