K. Hipke: CD’s sind in ein paar Jahren wahrscheinlich nur noch was für Liebhaber

NIMM UND LIES: Lieber Herr Hipke, seit wann gibt es den Verlag Hipke Music und wie kommt man dazu, einen neuen Verlag zu gründen?

Klaus Hipke: Hipke Music gibt es offiziell seit 2015 und ist entstanden, indem ich meine Leidenschaft zum (Neben-) Beruf gemacht habe.
Musik war immer ein wichtiger Teil meines Lebens. In den letzten zehn Jahren entwickelte es sich zur Regelmäßigkeit, neue Lieder und Arrangements zu schreiben. Und dann kam der Zeitpunkt, wo ich mehr damit beschäftigt war, Noten per Mail zu versenden, als zu komponieren. Also entschloss ich mich, eine Webseite mit einem Webshop aufzubauen. Dann kam eins zum anderen …

NIMM UND LIES: Wie sieht Ihr Verlagsprogramm aus? Wo liegen die Schwerpunkte?

Unser Verlagsprogramm fokussiert sich auf geistliche Lieder für die Gemeinde. Mit unserem Notenrepertoire bedienen wir deswegen auch viele verschiedene Klangkörper: Gesangsgruppen, Kinderchöre, Jugendchöre, Kirchen- / Gemeindechöre, Streichorchester, Sinfonieorchester …

Neben der Komposition neuer Lieder produzieren wir regelmäßig neue Alben mit unseren Liedern.

NIMM UND LIES: Neben Ihrem Verlag gibt es einige weitere konservativ-evangelikale Verlage, die sich auf Hörmedien spezialisiert haben. Was unterscheidet Ihren Verlag von den anderen Verlagen? Macht es nicht eher Sinn, einen bestehenden Verlag zu unterstützen?

Der Unterschied liegt in der Stilistik, der musikalischen Sprache. Für viele Verlage ist dies ein identitätsstiftendes Merkmal. Das möchte man bewahren.

NIMM UND LIES: Welcher Artikel im vergangenen Jahr war der Toptitel Ihres Verlags, und welcher war eher eine Enttäuschung? Welchen Artikeln wünschen Sie eine besonders große Verbreitung?

Wir haben im vergangenen Jahr zwei Alben mit Vocalensemble und Sinfonieorchester produziert: „Wunderdinge“ und „Friede, Freude, Weihnachten“. Beide Produktionen haben uns viel Spaß gemacht und sind sehr beliebt. Mit der Kinderkantate „Zum Abschied noch eine Rede!?“ hätten wir gerne mehr Kinder erreicht. Die Handlung bewegt sich nicht (wie für Kinder üblich) im Bereich von Action oder Abenteuer, stattdessen liegt der Fokus auf der Vermittlung biblischer Botschaften.

NIMM UND LIES: Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über neue Produkte? Welches Projekt steht bei Ihnen als nächstes an?

Es muss einen Bedarf für das Produkt geben und zu unserer Philosophie passen.
Über den Winter lag der Fokus auf der Komposition eines großen Chorwerks: „Den Hassern zuliebe“.
Das ist ein Passionsoratorium, was in diesem Jahr zur Osterzeit von den MountainSpringSingers uraufgeführt wird.

Für den Frühsommer ist ein Kinderalbum in Planung.

NIMM UND LIES: Manchen Kunden sind die Preise für christliche Literatur und Medien zu hoch. Was meinen Sie dazu?

Das kann ich aus der Praxis nicht bestätigen – bei uns hat sich niemand beschwert. Wir erleben das Gegenteil. Die Kunden haben vor allem durch Social Media viel Einblick in unsere Arbeit, z. B. bei einer CD-Produktion, und erkennen den Aufwand, der dahinter steckt an. Sie wissen auch, dass jede Produktion nur mit ehrenamtlichen Einsatz möglich ist.

NIMM UND LIES: Christliche Hörspiele werden fast ausschließlich für Kinder produziert. Planen Sie Hörspiele für Erwachsene zu veröffentlichen?

Dieses Thema ist sehr interessant, aber aktuell nicht spruchreif …

NIMM UND LIES: Die evangelikale Verlagswelt hat in den vergangenen Jahren eine enorme Konzentration erlebt. Besonders die traditionellen Verlage haben sich in wenigen Verlagsgruppen gebündelt, um überhaupt noch bestehen zu können. Was meinen Sie, wie wird es auf dem christlichen Medienmarkt in zehn Jahren aussehen? Wird Hipke Music dann Teil einer Verlagsgruppe sein?

Bündelung ist bei gleicher oder ähnlicher Ausrichtung mehrerer Verlage sicher sinnvoll. Das sehe ich bei uns aktuell nicht unbedingt. Wir bedienen mit unserem Angebot einen kleinen aber feinen Markt. Eine Aussage dazu, was in zehn Jahren sein wird kann ich nicht treffen – das wäre ein anderer Beruf 😊.

NIMM UND LIES: Welche Herausforderungen beschäftigen Sie als Verlag zurzeit besonders stark?

Die Digitalisierung der Musikindustrie. CD’s sind in ein paar Jahren wahrscheinlich nur noch was für Liebhaber. Je mehr Smartphones, Gadgets und Fahrzeuge online sind, desto weniger CD’s werden gekauft. Der Umsatz durch Streamingdienste hat in Deutschland den CD-Verkauf zwar noch nicht übertroffen, steigt aber immer weiter an. Damit man von diesem Kuchen etwas abbekommt, benötigt man Millionen von Klicks. Aber die sind in einer Marktnische schwer zu erreichen. Kleines Rechenbeispiel: Es werden 3500 Aufrufe bei Spotify benötigt, damit man mit Streaming auf den gleichen Umsatz wie mit einer CD kommt. Das beeinflusst leider auch die Kalkulation für neue Produktionen.

NIMM UND LIES: Vielen Dank.

Klaus Hipke_www.hipkemusic.de

Hinterlasse einen Kommentar!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen