Seit ich den Podcast “Kein Mucks” von Bastian Pastewka in der ARD Audiothek entdeckt habe, habe ich mich ein ganz klein wenig mit dem Rundfunkbeitrag abfinden können. Es soll mit diesem Artikel kein Zweifel an meiner Position entstehen: Der Gebührenbeitrag in der heutigen Form ist Unrecht und nachfolgende Generationen (wenn die Welt noch stehen soll) werden uns verspotten dafür, dass wir so etwas jemals zugelassen haben.
Aber dieses Zwangs-Übel soll uns nicht davor abhalten “gute Perlen” im Mist zu finden (und zu schätzen). Eine solche Perle ist sicherlich dieser Podcast, der nun bereits in der sechsten Staffeln angelaufen ist. Dabei werden alte Hörspielklassiker vorgestellt, die in der Zeit, als man sich abends noch zahlreich vor das Radio setzte, somit etwa der 50er,60er und 70er Jahre (das älteste Hörspiel ist von 1949) vorgestellt. Neben einigen Hintergrundinformationen zu den Sprechern, die selten zu lang werden, wird dabei immer das vollständige Hörspiel abgespielt. Zu Beginn des Podcasts wurden nur Hörspiele aus den Bremen 2 – Archiven vorgestellt, in den letzten Staffeln aber von sämtlichen Rundfunkanstalten der ARD.
Dabei werden Klassiker wie Sherlock Holmes und Dickie Dick Dickens genauso vorgestellt wie einige ausführliche Drei-Teiler (Als sehr hörenswert mit einem hohen moralischen Anteil werte ich “Feuer für eine Zigarette”).
In vielen Fällen ist die vorgestellte Geschichte nur eine von einer ganzen Serie, so z.B. “Kriminalrat Obermoos erzählt”. So das man oft Hinweise für weiteres Hörmaterial bekommt. Gelegentlich verweist Pastewka für die ganze Serie auf die ARD Audiothek, die hier aber oft nicht weiterhilft und mir scheint auch, dass einige Folgen des Podcasts nach einiger Zeit entfernt wurden! Wie gesagt, ein gewisses Zwangs-Gebühr Geschmäckle bleibt, auch darin, dass die Folgen zunächst in der ARD-Mediathek erscheinen, und erst nach einiger Zeit via Podcast-Apps aufrufbar sind.
Die Wahl der vorgestellten Hörspiele ist äußerst gelungen und reicht von kurzen Whodunits (Nachricht aus Caracas), über tatsächliche Aktennahe Fälle (z.B. Blinde sehen mehr), bis hin zu Krimi-Komödien (Der sonderbare Tag des Lord Grimsby) und Grotesken(Der Tote aus der Themse).
In vielen Fällen war ich von der hohen moralischen Qualität der Hörspiele überrascht, in besonderer Weise von “der Mörder von Griquatown”, aber auch Slesar hat immer – durch den häufig vorhandene Plot-Twist- eine lehrreiche Lektion (Der Tag der Hinrichtung und die Sache mit der freundlichen Kellnerin)
Die Hörspiele der 50er bis 70er erreichten oft ein Millionenpublikum und trotz weniger technischer Hilfsmittel und einfacher Aufnahmetechnik gelangen hier großartige Hörspiele, die auch heute sehr hörenswert sind. Jeder der Krimis mag, sollte Kein Mucks abonnieren!
Neben den oben in den Links genannten Hörspielen empfehle ich in besonderer Weise (ich habe noch nicht alle Folgen durchgehört):