„Aber wenn es um Gottes Urteil ginge, habe jeder freilich eine Ausrede…“
„Calvin nämlich äußerte sehr heftige Kritik an seiner Hörerschaft. Er fragte sich, ob sie wohl überhaupt zuhörten. Gewiss, in Genf werde das Evangelium gepredigt, „aber was hat man davon, wenn niemand was damit anfängt“(1)? Die Menschen gingen einzig zur Kirche, weil sie es so gewohnt seien. Es sei ein Ritual geworden, und daher „kommen sie so wieder heraus, wie sie hineingegangen sind“ (2). Calvin zufolge ging man mit den Predigten um, als ob es Märchen wären (3). Daher seien die Menschen auch unwissend. Sollte man beispielsweise um Weihnachten herum fragen, „wisst ihr, was es bedeutet, dass Gott sich im Fleisch offenbart hat, dann dürfte man mit großer Mühe einen unter zehn finden, der zu wiederholen imstande ist, was er als kleines Kind bezüglich seines Glaubens gelernt hat“ (4). Sie seien gerade wie die Tiere, die gewohnheitsmäßig zur Fütterung liefen. „Denn sobald sie zum Abendmahl, zur Taufe oder einer Hochzeit wegen zur Kirche gehen, wissen sie eigentlich nicht einmal, worum sie bitten müssen“ (5). Die Glocke läute jeden Tag, aber man reagiere nicht darauf. Am Sonntag …