Ist es nützlich, bestimmte Wahrheiten zu unterdrücken?
Für die Veröffentlichung vom „Vom unfreien Willen“ bin ich dem Betanien Verlag sehr dankbar. Dies ist die Antwort Luthers auf unterschiedliche Argumente des Erasmus von Rotterdam, der (entgegen der damaligen offiziellen katholischen Meinung) für den Freien Willen schrieb, vor allem aber die Gelegenheit nutzte, Luther und Konsorten zu denunzieren. In seiner Argumentation führt Erasmus unter anderem aus: „Es gibt einige Dinge, die von solcher Art sind, dass es nicht ratsam wäre, sie den Ohren des gemeinen Volkes preiszugeben – selbst wenn sie wahr wären und man sie wissen könnte.“ Luther erwidert: Doch auch dieses Beispiel behandelst du nicht recht und verdammst es als unnütz, darüber öffentlich zu disputieren – ob Gott in einer Höhle oder in einer Kloake sei; denn du denkst zu menschlich von Gott. Ich gestehe zwar, dass es einige leichtfertige Prediger gibt, die ohne Gottesfurcht und Frömmigkeit höchst leichtfertig schwatzen oder scherzen – sei es aus Ruhmsucht oder dem Bestreben, etwas Neues hervorzubringen, oder weil sie schlicht den Mund nicht halten können. Solche Leute aber gefallen weder Gott noch Menschen, selbst wenn …