Denn was von ihm unsichtbar ist, seine unvergängliche Kraft und Gottheit, wird seit der Erschaffung der Welt mit der Vernunft an seinen Werken wahrgenommen … Röm.1,20
Das Buch der Schöpfung
Überaus beeindruckend ist die Schöpfung Gottes. J.C. Ryle stellt in seinem Buch “Seid heilig!” fest:
(Gottes) Schöpfung ist absolut vollkommen – vollkommen ob wir durchs Teleskop oder durchs Mikroskop schauen; vollkommen in der Gestaltung eines mächtigen Planeten wie des Jupiters mit seinen Satelliten, der sekundengenau die Zeit einhält, in der er die Sonne umrundet, und vollkommen in der Gestaltung des kleinsten Insekts, das über den Boden kriecht.
Dabei haben wir es ja nur mit der gefallenen Schöpfung zu tun. Dennoch stellt Röm.1,20 fest, dass man an der Schöpfung Gott erkennen kann. Zumindest bestimmte Eigenschaften von Gott. Nämlich seine Ewigkeit und seine Grenzenlosigkeit (…seine unvergängliche Kraft). Der Vers stellt sogar fest, dass dieses Wissen für den Menschen ausreichend wäre, um Gott soweit zu erkennen, dass man in der Lage ist, Ihm Ehre zu bringen.
… es bleibt ihnen also keine Entschuldigung. Denn obwohl sie Gott erkannten, haben sie ihm nicht die Ehre gegeben, die Gott gebührt …
Wie weit mehr in unserer Zeit? Wann war mehr von Gottes Schöpfung bekannt? Wann hat man so zahlreiche Bereiche der Schöpfung entdeckt, beschrieben und analysiert? Seien es die tiefen Meere oder die dunklen Wälder. Sei es die mikroskopische oder die makroskopische Welt. Seien es leblose Steine oder lebendige Tiere.
In der westlichen Welt ist man heute jedoch umso weniger bereit in der Schöpfung auch nur irgendetwas von ewigem Wert zu erkennen.
Was ist die Triebfeder der Wissenschaft?
In einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift las ich vor kurzem etwas Interessantes. Im Editorial beschwerte sich der Herausgeber über die immer größer werdende Tendenz, Wissenschaft allein nach wirtschaftlichen Kriterien zu bewerten. Nur in den Bereichen in denen Nutzen erwartbar wäre, solle auch geforscht. Damit traf er zwar den Nagel auf den Kopf, aber seine Alternative war nicht wirklich besser: Wissenschaft, so stellt er fest, solle vor allem, um der Wissenschaft selbst betrieben werden. Der Sinn und Zweck der Wissenschaft liegt also darin die Neugier des Menschen zu befriedigen. Ist das wirklich alles, ist das nicht eine ziemlich deprimierende Einstellung, nach der hundertsten Galaxie, zu entdecken, da wäre noch eine weitere? Der forschende Mensch der sich mit der Schöpfung beschäftigt, nur um der Schöpfung selbst, ist irgendwie schon ziemlich elendig. Denn er sieht dann einiges, übersieht aber das Wichtigste. Passend wäre hier wohl das Sprichwort: Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.
Gottlose Wissenschaft
Die Behauptung man betreibe Wissenschaft nur zur Befriedung menschlicher Neugier ist bereits menschlich gesehen, nicht der ganz wahre Kernpunkt. Denn wenn Neugier der einzige Maßstab ist, dann sind ethische Bedenken ungerechtfertigt. Welchen Grund hätte man dann noch z. B. vor Gentechnik zurückzugreifen. Aber im Grunde ist man gerade dabei, die Ethik in den Wissenschaften über Bord zu schmeißen. Wer keinen Schöpfer kennt vergisst auch immer mehr die Richtlinien, welche der Schöpfer festgelegt hat. Wer in den komplexen Ökosystemen um uns her nichts weiter sieht, also bloße Information, bloße Regeln und Anreize für technische Anwendungen, hat er dann überhaupt etwas gesehen?
Der Christ und die Schöpfung
Wir als Christen dürfen die Schöpfung sehen und darin den Schöpfer erkennen. Hilfreich fand ich hierzu, was Spurgeon in seiner Autobiographie schrieb (Alles zur Ehre Gottes, S. 63):
Bevor ich das Evangelium kannte, sammelte ich die unterschiedlichsten Kenntnisse aller Arten von Wissenschaften – mal hiervon, mal davon, ein wenig Chemie, ein wenig Botanik, ein wenig Astronomie, ein wenig dies, ein wenig das. Es war ein chaotisches Durcheinander. Seit ich das Evangelium kenne, entsteht in meinem Gehirn Ordnung: Alles bekommt seinen Platz. Mir scheint, dass ich, als ich Christus entdeckte und ihn als gekreuzigt, den Mittelpunkt des Systems gefunden hatte, so dass ich nun jede wissenschaftliche Erkenntnis einordnen kann …
Arthur W. Pink schreibt in seinem Buch, “Was ist rettender Glaube?” auf S. 94:
Es ist tatsächlich verblüffend zu entdecken, wie viele geistliche Werke Gottes in materiellen Bereich eine bildhafte Entsprechung haben. Wenn unsere Gesinnung geistlicher wäre und wenn unsere Augen schärfer Ausschau halten würden, dann würden wir überall in der sichtbaren Realität Zeichen und Symbole entdecken.
Praktische Anwendung
Spurgeon führt in seinem Werk “Lectures to my Students” ein sehr ausführliches Beispiel davon aus, wie er aus der Astronomie zahlreiche Lehren und Illustrationen für seine Predigten herleitet (Volume 2, Chapter 7: The Sciences as Sources of Illustration, siehe hier). Bekannt sind uns sicherlich die Werke und Vorträge von Werner Gitt. Was ich in letzter Zeit mache: Ich bin auch früher gerne spazieren gegangen, aber oft habe ich mir Kopfhörer ins Ohr gesteckt um Musik, Hörspiele anzuhören. In letzter Zeit versuche ich gezielt in die Natur hinauszugehen (ist zugegebenermaßen im Winter schwieriger und unangenehmer). Möglichst keine Ablenkungen, keine Musik, kein Lärm. Die beruhigende Wirkung ist faszinierend. Leider lese ich zu selten in Gottes Buch der Schöpfung.
Vielen dank fuer diese Ueberlegung dass sie mitgeteilt haben. Ich habe bemerkt, dass ein einfach weg der Macht und Liebe des Gottes zu vergessen,ist zu Haus jeden Tag, vor dem Komputer zu bleiben. Oder mit unsere zivilisation sich zu beshaeftigen. Manchmal wenn ich ein grosses Problem habe, und schon gebetet habe aber noch fuhle mich als ob Gott wird mir nicht dieses Mal helfen, dann finde ich Trost in der Natur: wie alles laeuft in vollkommen schoenheit, unaufhoerlich. Und ich denke daran: wenn Gott diese sachen, die nicht so wichtig als ich gestuezten hat, denn er wird mir auch helfen.
Fuer mich, was ich von deinem Schreiben mitgenommen habe ist dass Wissenschaft soll uns zu Gott fuehren und nicht allein stehen.