Leserunde: Lit! A Christian Guide To Reading Books (III)

Ich finde es übrigens echt schön, dass einige das Buch Lit! A Christian Guide To Reading Books gemeinsam mit mir lesen, durcharbeiten und hier ihre Kommentare hinterlassen. Auch wenn es in der Vorweihnachtszeit oft hektisch zugeht und für den ein oder anderen sicher wichtigere Dinge zu tun sind. Heute wollen wir das vierte Kapitel besprechen: Reading from across the Canyon. How a Biblical Worldview Equips Us to Benefit from Books. Auf Deutsch würde das so lauten: Lektüre von jenseits des Canyon. Wie eine biblische Weltanschauung die Voraussetzung schafft, von Büchern zu profitieren. Die Bibel bietet uns eine geschlossene Weltanschauung. Sie vollkommen zu erfassen, werden wir wohl nie imstande sein. Dennoch ist es absolut wichtig, wenn man als Christ in der Welt leben möchte, zumindest die Eckpfeiler der biblischen Weltanschauung zu kennen und zu studieren. Tony Reinke stellt sieben Fragen, um die wichtigsten Wahrheiten der Bibel zu erfassen. Die Antworten fallen bei ihm zwar kurz und knapp aus, erfassen aber das Wesentliche. Die Fragen lauten:

  1. Existiert Gott?
  2. Existiert eine Wahrheit?
  3. Woher kommt unsere Welt?
  4. Was läuft schief mit unserer Welt?
  5. Wer sind wir?
  6. Was ist die Lösung unseres Problems?
  7. In welche Richtung geht die [Welt]geschichte?

Die Antworten auf diese Fragen bilden die Eckpfeiler unserer Weltanschauung. Die Bibel liefert auf alle diese Fragen eindeutige Antworten. Diese helfen uns dabei, zu unterscheiden, was wir lesen und was wir lieber nicht lesen. In einem Zitat von Spurgeon im ersten Kapitel heißt es: “Im bes­ten Falle sind alle ande­ren Bücher nichts als Blatt­gold und man braucht einige Mor­gen Land, um eine Unze die­ses wert­vol­len Metalls zu fin­den. Doch die Bibel ist rei­nes Gold.” Im vierten Kapitel schreibt Reinke: “Eine biblische Weltanschauung ist wie ein Prüfstein, mit dem der Wert des Goldes ermittelt werden kann.” D.h., nur wer die Bibel gründlich kennt, wird prüfen und unterscheiden können. Nur auf Grundlage der Bibel können wir vom Gelesenen das verwerfen, was nicht wahr ist und uns schadet und das annehmen, “was wahrhaftig, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was wohllautend, was irgend eine Tugend oder etwas Lobenswertes ist” (Phil 4,8).

Der für mich wichtigste Teil des Kapitels ist auf Seiten 59 bis 61. Auch wenn Reinke später noch darauf eingehen wird, warum man auch säkulare und fiktionale Literatur lesen sollte, erklärt er hier, wie man davon profitieren kann. Bei säkularer Literatur müssen wir uns bewusst sein, dass sich zwischen meiner biblischen Weltanschauung der der Weltanschauung des Autors eine riesige Kluft befindet. Weil der Unterschied zwischen mir und dem Autor so groß ist, werde ich umso vorsichtiger und kritischer lesen. Doch trotz der starken Differenzen, kann der Autor bestimmte Wahrheiten, Tugenden und eine gewisse Schönheit vermitteln. Doch je kleiner der weltanschauliche Unterschied ist, desto leichter ist es, in eine Falle zu tappen. Denn eine Gefahr für unser geistliches Leben lauert oft in sogenannten “christlichen Büchern”.

“Wenn wir erstmal die Schlucht ganz klar erkennen, öffnet sich uns eine große Bibliothek mit Literatur, von der wir profitieren können und dann können wir mit einem sicheren Abstand lesen.” Das ist soweit ganz klar, lässt sich aber nicht von heute auf morgen lernen. Deswegen bin ich so dankbar, für das Buch von Reinke und die Diskussionen in dieser Leserunde.

In der kommenden Woche wollen wir den ersten Teil des Buches abschließen und lesen Kapitel 5 und 6. Das sind über 20 Seiten. Deswegen starte am besten noch heute mit der Lektüre.

 

5 Kommentare zu „Leserunde: Lit! A Christian Guide To Reading Books (III)“

  1. Von säkularer Literatur profitieren? Von welcher, ist die Frage.

    An einer Stelle argumentiert er, auch Salomo hatte damals von säkularer Weisheitsliteratur gelernt. Stimmt, und entsprechend lerne ich auch heute seit der Schule. Ich lese gerne praxisbezogene Bücher z.B. über Unternehmen, Menschen oder die Natur und vergleiche sie mit dem biblischen Maßstab. Auch das Nachsinnen und die Diskussion über solche Themen mit anderen macht mir Spaß. Ähnlich gerne mag ich die Bücher von C.S. Lewis, dem ich sicher nicht in allem folge aber von dem ich dennoch ungemein viel lernen kann. Er ist zwar nicht säkular, wird aber von vielen Christen kritisiert und dann erst gar nicht gelesen. Jedenfalls kann ich Reinke zustimmen, dass nicht jedes Buch zu 100% christlich sein muss (dem Anspruch wird soundso nur die Bibel gerecht).

    An anderer Stelle nimmt er aber auch die Harry Potter Bücher mit in die Diskussion. Für Kinder sei das nichts, sie wären zu jung. Den Glaubensfesten stünden aber auch solche Bücher offen. Vor kurzem hat er über sie gebloggt und im Kommentar angekündigt, er wolle nächstes Jahr die ganze Serie lesen. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Warum sollte ich die Serie lesen? Mit welcher Motivation, und inwieweit kann ich von Harry Potter profitieren? Hier überspannt er den Bogen. Wenn wir im Leben nur 2.000 Bücher lesen können, dann empfehle ich eine andere Auswahl.

    Folgt man Reinkes Argumentation sind nun die Bücher von Lewis gefährlicher als Harry Potter, weil ich die letzteren vorsichtiger lese. Na, ich weiß nicht.

  2. Ich würde da Rami zustimmen. Ich habe das Buch zwar nicht gelesen.
    Aber wenn wir Bücher lesen, die weit weit entfernt sind von Christus, vorallem solche die zur Unterhaltung dient, wie Romane, dann wird es so sein, dass wir unbewusst etwas von deren Weltanschaung übernehmen.
    Man ist sich zwar dessen bewusst, aber der Mensch kann einfach so unglaublich vorsichtig sein.

    Paulus warnt uns auch vorsichtig zu sein (1Thess 5:21) und meinte er ganz bestimmt nicht im Bezug auf weltliche Literatur, sondern auf christliche Literatur oder eben Weissagungen.
    Wenn wir schon bei solchen Sachen alles prüfen sollen, und wo sich bestimmt immer Unwahrheiten verstecken, und oftmals übersehen wir diese; wie soll man dann bei rhetorisch perfekten weltlichen Bücher immer die Lügen finden?

    Es stimmt das wir in weltlicher Literatur auch bestimmte Tugenden finden, aber sind sie es wert gefunden zu werden? Die Zeit die man dafür aufopfert ein Körnchen Gutes zu finden, ist oftmals dessen nicht wert.

    Natürlich kann man Bücher lesen um sich gezielt mit ihnen auseinander zu setzen, sie mit aller Vorsicht zu lesen, und zu achten nichts daraus zu übernehmen.
    Aber weltliche Bücher zum Vernügen oder um etwas Geistlichen dort zu lernen, birgt meiner Meinung nach große Gefahren, dass unsere Gesinnung die der Welt gleich wird.

    Und da unsere Zeit nur begrenzt ist, sollte man eine gute Auswahl an Büchern treffen. Die Bibliothek an christlichen Bücher oder Sachbücher, welche nicht nur der Unterhaltung dienen, ist groß genug, als dass wir sie noch großer machen müssten.

  3. Ich stimme den bisherigen Kommentaren zu. Da ich erst seit 6 Jahren bekehrt bin, habe ich schon sehr viele “unnütze” Bücher gelesen. Ich war Karl May-Fan, Science Fiction-Fan, Fantasy-Fan, und habe so ziemlich alles gelesen, was mir unter die Finger gekommen ist. Was ist davon übrig geblieben als nur unnützer Ballast im Kopf? Zum Glück vergisst man das meiste wieder. Vielleicht bin ich deswegen jetzt umso wählerischer, wenn ich ein Buch lese. Die Bibel ist mir das Liebste. Dass die vielen Bücher, die ich gelesen habe, Schaden angerichtet haben, denke ich nicht unbedingt. Aber eines ganz bestimmt: Sie haben viel Zeit gekostet, und in diesem Sinne war es auch etwas wie Götzendienst. Mein Fazit deswegen: Solange ich die Bibel und wirklich gute christliche Bücher, die meinen Glauben stärken, noch nicht wirklich kenne, muß ich meine Zeit nicht unbedingt an säkularen Büchern verschwenden.

  4. Als ich das Kapitel las, dachte ich bei säkularer Literatur eher an Fachliteratur. Da ich nur sehr selten fiktionale Literatur lese, habe ich diesen Bereich unbewusst ausgeblendet. Ich habe zwar auch einige säkulare Klassiker der Literatur gelesen, aber meistens eher Fachliteratur. Für mich konnte ich Tony Reinke zustimmen, dass man von säkularer Literatur profitieren kann und die Differenzen zwischen mir und den Autoren waren meistens offensichtlich.

    Tony Reinke nennt drei Kategorien der Bücher, die man meiden sollte:
    1. Meide gewisse Bücher, weil die Zeit noch nicht reif ist.
    2. Meide gewisse Bücher, die das Böse verherrlichen.
    3. Meide gewisse Bücher, um des Gewissens willen.

    Harry Potter zum Beispiel fällt mich ganz klar unter die zweite und dritte Kategorie der Bücher, die ich meiden würde.

    Ob Narnia jetzt gefährlicher ist als Harry Potter, ist eine gute Frage. Da ich vor Jahren mal einen Band von Narnia gelesen habe und Harry Potter gar nicht, kann ich diese Frage nicht beantworten. Aber bei Lewis wäre ich auf jeden Fall vorsichtiger, als ich es z.B. bei der Pilgerreise bin. Vor einigen Jahren habe ich ein Buch Max Lucado gelesen. Dabei habe ich alles ohne zu prüfen aufgesogen. Es war ein christliches Buch, und ich ahnte nichts falsches. Später wurde ich eines besseren belehrt.

  5. Bei Lewis habe ich gar nicht an Narnia gedacht sondern mehr an Bücher wie Dienstanweisung für einen Unterteufel, m.E. ein geniales Buch. Den Narnia Film habe ich gesehen und nichts kritisches finden können (wobei ich auch nicht lange danach gesucht habe). Eine gute Seite ist http://www.narnia-forum.de/ Über Harry Potter ist hier mal geschrieben worden: http://zeltmacher-nachrichten.eu/content/harry-potter-ende-gut-alles-gut Dazwischen liegen m.E. Welten.

    Die drei Punkte die Du noch einmal auflistest finde ich sehr gut und ich stimme Dir zu, dass Harry Potter unter die letzten beiden Punkte fällt. Umso erstaunter war ich, im Blog von Reinke zu entdecken dass er die Serie nächstes Jahr lesen will. Schade, aber das besprochene Buch bleibt in der Sache immer noch wertvoll. Hier der Link zu Reinkes Blogbeitrag:

    http://spurgeon.wordpress.com/2011/12/03/harry-potter/

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