10 + 1 Fragen an Dr. Hanniel Strebel

1. Wie kamst du dazu schriftstellerisch aktiv zu werden?

Ich entstamme einer „Vollzeiter-Dynastie“ mütterlicherseits. Das heißt, mein Urgroßvater wie auch mein Großvater schrieben Kalenderblätter und Stille Zeit-Hefte. Das Bloggen auf hanniel.ch ist eine Art aktualisierte Form dieses täglichen Schreibens.

2. Ist aktuell ein Buchprojekt geplant?

Ich habe stets mehrere Projekte im Kopf. In der nächsten Zeit wird ein Andachtsbuch zum Thema „Smartphone“ als App erscheinen. (Im Vortrag „Wie das Smartphone unser Leben verändert“ fasse ich wichtige Erkenntnisse zusammen). In einer ähnlichen Form und ebenfalls als App werde ich ein Buch zum Thema Sexualität veröffentlichen. Einen Zyklus zur Kulturtheologie – also zur Frage, wie sich der Christ als Teil der Kultur und als Träger einer Gegenkultur verhält – wird voraussichtlich in der Form von eBooks 2018/19 veröffentlicht.

3. Nenne uns bitte deine Lieblingsbücher (neben der Bibel).

Ich kann eher auf diese Frage eine Antwort geben: Welche Autoren prägen mein Denken und Handeln?

Klassiker

Augustinus von Hippo (354-430)

Thomas von Aquin (1225-1274)

Johannes Calvin (1509-1564)

Martin Luther (1483-1546)

Jonathan Edwards (1703-1758)

Herman Bavinck (1854-1921)

20. Jahrhundert

Gilbert K. Chesterton (1874-1936)

Clive S. Lewis (1898-1963)

Francis Schaeffer (1912-1984)

Roger Nicole (1915-2010)

James I. Packer (* 1926)

Viktor Frankl (1905-1997)

Alexander Solschenizyn (1918-2008)

21. Jahrhundert

Donald A. Carson (* 1946)

John Frame (*1939)

David F. Wells (*1939)

Os Guinness (* 1941)

Nancy Pearcey (* 1952)

John Piper (* 1949)

Timothy Keller (* 1950)

4. Welche Bücher / Welches Buch würdest du nicht noch einmal lesen?

Ich greife immer wieder zu Büchern, die ich schon gelesen habe. Ich merke, dass es sich dabei vor allem um Klassiker handelt. Dazu gehören: Die Reformierte Dogmatik von Herman Bavinck (besonders Band 1); das erste und zweite Buch der Institutio von Johannes Calvin; die Bekenntnisse und der Gottesstaat von Augustinus; Orthodoxie von Chesterton; die Narnia-Chroniken von C. S. Lewis.

5. In welchem Bereich siehst du die größte Not in der heutigen Christenheit und wo (und/oder) wie könnte man da am besten einschreiten/helfen?

Ich nenne zwei interne Nöte: 1. Die Bibelvergessenheit – Gott spricht durch sein Wort! 2. Die Zerstrittenheit der theologisch “Konservativen”. Etwas provokativ: In der Frage der Gemeindeordnung, der Eschatologie, der Taufe und auch der Charismen schlagen wir uns unnötig die Köpfe ein. Dafür lassen wir uns sang- und klanglos von den Neuen Medien und dem Konsumchristentum einsacken. Wir haben keine einheitliche Stimme. Das ist Ausdruck einer „Ghetto-Mentalität“.

Zudem sehe ich zwei externe Nöte: 1. Den ethischen Relativismus (richtig ist, was für mich passt). Wir müssen ungeheuer aufpassen, dass wir nicht in der Form frommer Gefühlsduselei diesen gesellschaftlichen Wind nachahmen. 2. Die Zweiteilung des Lebens in ein frommes und ein öffentliches Leben (95 % des Lebens hat nichts mehr mit dem Glauben zu tun)

6. Wie beurteilst du den reformatorischen Aufbruch unter vielen Christen aktuell?

Ich sehe bis heute zwar einige Gruppen und Initiativen wie Josia – Truth for Youth oder Evangelium21. Zudem beobachte aufmerksam ich unterschiedliche Aufbrüche in einzelnen Gemeinden. Insgesamt von einem Aufbruch zu sprechen scheint mir überzogen zu sein. Mein Gebet ist es, dass vor allem junge Männer wieder Gottes Wort lesen und ihrer Verantwortung in Familie, Gemeinde, Beruf und Staat nachkommen.

7. Wie wurdest du Christ?

Durch das Vorbild meines Vaters kniete ich mit ca. acht Jahren vor meinem Bett nieder und vertraute Jesus mein Leben an. Mit 16 Jahren wirkte der Heilige Geist die Entschlossenheit, meinen Glauben in der Öffentlichkeit zu leben.

8. + 9. Was bedeutet für dich „Christ sein“ und worin siehst du Grundlagen für geistliches Wachstum?

Durch den unerklärlichen Ratschluss, den Er vor Ewigkeit fasste, erwählte der Dreieinige Gott mich Sünder zu Seiner Herrlichkeit. Er stellte mich zu dieser Zeit in der Schweiz in meine Herkunftsfamilie hinein und schenkte mir in jungen Jahren einen Hunger nach Gottes Wort. Ich stolpere Tag für Tag dem Ziel der Herrlichkeit entgegen, falle um und stehe durch seine Kraft wieder auf. Von Stunde zu Stunde strecke ich meine leeren Hände nach Ihm aus. Dabei bin ich wie ein Toter, der zurück ins Leben gekommen ist (siehe Römer 6,11).

10. Welche historische Person würdest du gerne Treffen und welche Fragen würdest du mit dieser besprechen wollen?

Ich bin glücklich, dass ich durch das schriftliche Werk mit den Gedanken vieler Geschwister, die mir vorangegangen sind, verbunden bin. Meine Söhne meinten schon einige Male: „Besuch doch mal James I. Packer.“ Ich freue mich jedenfalls darauf, ihn in der Herrlichkeit zu treffen. Ich werde ihn fragen, ob er nochmals den gleichen kirchlichen Weg gehen würde.

11. Ist der Kampf um eine christliche Kultur/Weltsicht im Westen nicht schon längst verloren?

Der (gelebte, nicht bekannte) Fatalismus ist eine der größten Gefahren für Christen. Weltrückzug ist fatale Folge einer unausgewogenen Theologie, insbesondere der Lehre über die letzten Dinge. Ich behaupte: Sehnsucht nach dem neuen Himmel und der neuen Erde bewirkt Stabilität und Engagement im Jetzt. Dies zeigt sich bei vielen Brüdern und Schwestern, die uns vorangegangen sind.”

2 Kommentare zu „10 + 1 Fragen an Dr. Hanniel Strebel“

  1. Pingback: Interview: Sehn­sucht nach dem neu­en Him­mel und der neu­en Erde bewirkt Sta­bi­li­tät und Enga­ge­ment im Jetzt – Hanniel bloggt.

Hinterlasse einen Kommentar!

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Nach oben scrollen