Schmidt: Derzeit in einer gewissen Neuausrichtung

Benjamin Schmidt
Bildquelle: privat

Heute veröffentlichen wir ein Interview mit Benjamin Schmidt. Er ist seit diesem Jahr der neue Geschäftsführer vom Verlag der Herold Schriftenmission e.V.. Gleichzeitig ist er Diakon in der Gemeinde freier evangelischer Christen Biskirchen (reformierte Baptisten). Mit seiner Frau Hanna haben sie bisher zwei Kinder (Elinor Deborah, 3 Jahre; Asael Calvin, 5 Monate).

NIMM UND LIES: Lieber Benjamin Schmidt, wie lange gibt es den deutschen Zweig der Herold Schriftenmission? Erzählen Sie uns etwas über die Gründung!

Die Herold Schriftenmission arbeitet völlig unabhängig von anderen Organisationen. Sie wurde in den 1950er Jahren durch den damals 26-jährigen amerikanischen Missionar Elmer Klassen ins Leben gerufen. Nach Besuch einer Bibelschule in den USA spürte Klassen das starke Verlangen, als Evangelist nach Deutschland zu gehen. Dort angekommen begann er, mithilfe neugewonnener deutschen Freunden, evangelistische Traktate zu drucken und sie auf den Straßen in Frankfurt a. M. zu verteilen. Wenig später gründete er die Herold Schriftenmission, deren Hauptaufgabe nach wie vor in der Herausgabe der Zeitschrift „Herold Seines Kommens“ besteht. In diesem Monat (Februar 2013) erscheint die 674-te deutsche Ausgabe der Zeitschrift. Ferner verantworten wir die Herausgabe einer französischen (Héraut) einer italienischen (l’araldo) und einer holländischen Ausgabe (de Stem). Von 1989 bis 2012 führte sein Nachfolger, Wolfgang Gerstenberg, die Arbeit weiter. Im Januar diesen Jahres gab Wolfgang Gerstenberg die Geschäftsführung an mich ab.

NIMM UND LIES: Für diese verantwortungsvolle Aufgabe wünsche ich Ihnen Gottes Segen. Die Herold Schriftenmission ist mehr als nur ein Verlag. Doch wie sieht Ihr Verlagsprogramm aus? Wo liegen die Schwerpunkte?

Herold VerlagDie Schriftenmission und der Verlag arbeiten Hand in Hand. Wir sind ein kleines Team von vier Mitarbeitern und einigen Übersetzern – da wir unsere Schriften auch in andere Sprachen übersetzen. Es ist unser Schwerpunkt, sowohl in der Schriftenmission wie auch im Verlag, durch bibeltreue Predigten, Artikel und Bücher das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen, zum Glauben an Gottes Gnade zu ermutigen, zur kompromisslosen Nachfolge aufzurufen und die Freude an Gott zu wecken, damit Er durch alles geehrt wird.

NIMM UND LIES: In Ihrem Shop werden über 20 Bücher gelistet. Welches davon ist der absolute Bestseller und warum?

Der kniende Christ Unser Bestseller ist „Der kniende Christ“. Ich glaube, das liegt daran, dass wir als Gläubige immer wieder erleben, wie mickrig und schwach unser Gebetsleben ist. In diesem Buch möchte der unbekannte Autor den Gläubigen klar machen, wie wichtig und wertvoll das Gebet für den Christen ist, und dass es sowohl ein Vorrecht als auch eine Verpflichtung darstellt. Schließlich sind Sieg und Wachstum im geistlichen Leben von Gott abhängig und das Gebet, als Ausdruck dieser bewussten Abhängigkeit, auf diesem Weg absolut nötig.

NIMM UND LIES: Zum Thema Gebet sind bei Ihnen mehrere Bücher erschienen. Mein Favorit ist Kraft durch Gebet. Welches Buch aus Ihrem Sortiment hat sie am meisten geprägt? Gibt es dazu eine Geschichte?

 Mit Gott auf dem WegDas Buch „Mit Gott auf dem Weg“ von einem meiner Lieblingsautoren: J. C. Ryle. Der Grund dafür ist, dass dies das erste Buch war, das ich übersetzt habe und die Übersetzungsarbeit in eine sehr intensive persönliche Zeit fiel, wobei mir das Buch viel Ermutigung und Korrektur gab.

NIMM UND LIES: Unter den Autoren Ihrer Bücher findet man ein weites Spektrum theologischer Ansichten – von Vertretern der Heiligungsbewegung bis hin zu Anglikanern. Nach welchen Kriterien entscheiden Sie über Neuerscheinungen? Wollen Sie auch verraten, was als nächstes kommt?

Das weite Spektrum unserer Bücher liegt an den verschiedenen Verantwortlichen, deren jeweilige Prägung in der Auswahl der Bücher sichtbar wurde. Ich würde nicht sagen, dass es sich dabei um grundlegend verschiedene theologische Ansichten handelt, allerdings lag der Schwerpunkt in der Vergangenheit schon sehr stark auf der persönlichen Heiligung und weniger auf dem Vertrauen in Gottes souveränes Handeln. Hier befinden wir uns derzeit in einer gewissen Neuausrichtung und sind dabei, unseren Bücherbestand zu „durchforsten“. Dafür brauchen wir viel Gebet!

Die Kriterien, die wir uns für Neuerscheinungen setzen, sind: 1.) ist der Inhalt des Buches der biblischen Botschaft treu? Denn allein die Schrift ist die Quelle für zuverlässige Erkenntnis über Gott und über mich selbst; 2.) bringt es mich näher zu Jesus und lenkt es meinen Blick auf das Kreuz? und 3.) führt das Buch den Leser dazu, Gott für die Herrlichkeit Seiner Gnade zu preisen?

Zwei Bücher, die in diesem Jahr erscheinen werden erfüllen meiner Ansicht nach diese drei Kriterien: „Die Frucht des Geistes“ von George W. Bethune, eine Betrachtung über das Wirken des Heiligen Geistes in den Gläubigen; und „Das Evangelium verändert alles“ (engl. „The Gospel Centered Life“ von World Harvest Mission). Hierbei handelt es sich um einen Glaubenskurs für Christen, der ihnen dabei helfen soll zu erkennen, wie sehr das Evangelium den Alltag beeinflusst und die Kraft hat, diesen zu verändern.

NIMM UND LIES: Manchen Christen sind die Preise für christliche Literatur und Medien zu hoch. Was meinen Sie dazu? Denn Ihre Bücher kosten immer weniger als 10 Euro.

Soweit ich das beurteilen kann sind die Preise in anderen bibeltreuen Verlagen durchaus gerechtfertigt. Wenn man sich den Wert des Inhalts vor Augen hält, die Arbeit, die damit verbunden ist, und von einem „Preis-Leistungs-Verhältnis“ sprechen möchte, dann gibt es meines Erachtens keinen Grund zur Beanstandung.

NIMM UND LIES: Viele Verlage nutzen bereits soziale Netzwerke wie Facebook oder Google Plus, um mit Kunden in Verbindung zu treten und ihre Erzeugnisse zu vermarkten. Was sind Ihre Methoden im Marketing? Und weiter gedacht, wo sehen Sie bei sich Verbesserungspotential?

Dieser Punkt ist für uns eine große Herausforderung. Gerade da wir in diesem Jahr einen Leitungswechsel (mit einem Altersunterschied von 40 Jahren) hatten, ist es besonders schwer, die Masse an Möglichkeiten abzuwägen – insbesondere weil für dieses Segment die Mittel unserer Mission beschränkt sind.

ceBooks (300ppi)Wir nutzen kostenlose Möglichkeiten, um zum Beispiel über Facebook, oder durch unsere monatliche Zeitschrift „Herold“, auf Neuerscheinungen hinzuweisen. In diesem Jahr werden wir mit einem Bücherstand auf der Evangelium21-Konferenz vertreten sein. Und uns bewegt die Frage, ab wann wir unser erstes eBook bei ceBooks.de in Auftrag geben können.

NIMM UND LIES: Was meinen Sie, wie wird es auf dem christlichen Buchmarkt in zehn Jahren aussehen?

Meine Hoffnung ist, dass die Verlage sich wieder mehr auf den Hauptinhalt der Bibel, das Evangelium, zurückbesinnen – dass eine Reformation nicht nur in den Verlagen, sondern auch und vor allem in den Gemeinden stattfindet. Denn die Nachfrage der Gemeinde bestimmt ja auch das Angebot der Verlage.

Ich glaube aber, dass unser Kriterium als bibeltreuer Verlag nicht in erster Linie die Nachfrage und das Interesse der Leser sein sollte, sondern vielmehr die Frage, was Gott gebrauchen möchte, um die Interessen der Leser auf sich zu lenken.

NIMM UND LIES: Welche Herausforderungen beschäftigen Sie als Verlag zurzeit besonders stark?

Die neue Verantwortung und die damit verbundene Aufgabe alles zu prüfen und das Gute zu behalten.

NIMM UND LIES: Unser gnädige Gott gebe Ihnen dazu die nötige Weisheit! Vielen Dank für das Interview!

Herold Verlag_www.heroldverlag.de
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4 Kommentare zu „Schmidt: Derzeit in einer gewissen Neuausrichtung“

  1. Da abonniere ich euren Blog und der erste Artikel, der in meinem Postfach landet ist ein Interview mit meinem besten Freund 🙂

    Tolle Sache. Bin echt gespannt, was Gott mit dem Herold in der Zukunft so vorhat.

  2. Konnte den interviewten Herrn neulich persönlich kennen lernen und hab mich gefreut, dieses Interview hier bei euch zu finden, wo man noch mal mehr über die Arbeit des Verlages erfährt. Gottes Segen wünsche ich.

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