Licht für den Weg

In meiner Bibliothek stehen cirka 30 Andachtsbücher. Nach der Heirat mit meiner Frau Jenny haben wir mit dem Buch „Licht für den Weg“ begonnen. Nun sind wir durch, und ich möchte euch mitteilen, wie dieses Andachtsbuch ist.

Ein gutes Andachtsbuch muss vor allem ausgewogen und verständlich sein. Das sind für mich die Hauptkriterien. MacDonald schreibt über sehr viele Themen. Manche Themen wiederholen sich eindeutig. Viele Gedanken sind mir aus anderen Büchern von ihm bekannt.

Etwa 2/3 der Tage behandeln Verse aus dem Neuen Testament. Der Rest aus dem Alten Testament. Es sind meist sehr praktische Auslegungen zu kurzen Versen.

Hier eine Kostprobe:

25. Mai „… so gehe hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein.“ Matthäus 18,15b

Jemand hat etwas getan oder gesagt, das uns auf irgendeine Weise verletzt oder gestört hat. Die Bibel gebietet uns, zu dem Betreffenden zu gehen und ihn auf seinen Fehler hinzuweisen, aber das möchten wir nicht tun, es fällt uns zu schwer. So fangen wir an, darüber zu brüten. Wir denken immer wieder darüber nach, was er getan hat, wie er so völlig im Unrecht war. Wenn wir arbeiten sollten, beschäftigt sich unser Denken stattdessen mit den Details dieses Problems, und unsere Magensäfte beginnen zu „kochen“.

Wenn wir schlafen sollten, führen wir uns den unerfreulichen Vorfall erneut vor Augen, und unser Groll erhöht sich noch mehr. Die Bibel sagt uns, wir sollen hingehen und ihm seinen Fehler sagen, aber wir sind zu feige dazu. Wir denken nach, wie wir ihm die Sache vielleicht anonym klar machen können. Oder wir hoffen, dass etwas geschieht, was ihn für sein falsches Verhalten beschämt. Aber es geschieht nichts. Wir wissen, was wir zu tun haben, aber wir fürchten die Konfrontation von Angesicht zu Angesicht.

Inzwischen schadet die ganze Sache uns schon weit mehr als ihm. Die Menschen können an unserem mürrischen Auftreten ablesen, dass uns irgendetwas ärgert. Wenn sie mit uns reden, sind wir mit dem Kopf auf der anderen Seite des Erdballs. Unsere Arbeit leidet, weil wir innerlich abgelenkt sind. Wir sind ganz einfach zu zerstreut, um irgendetwas effektiv anpacken zu können. Und immer noch sagt die Bibel: „Gehe hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein.“ Mit einem gewaltigen Aufwand an Willenskraft haben wir es bis jetzt vermieden, mit jemand anderem darüber zu sprechen, aber schließlich wird der Druck unerträglich.

Wir brechen darunter zusammen und erzählen die Geschichte jemand anders – natürlich nur als gemeinsames Gebetsanliegen. Aber anstatt uns – wie erwartet – zu bemitleiden, sagt der andere einfach: „Warum gehst du nicht hin und redest mit ihm, weil er dir wehgetan hat?“ Das gibt uns den Rest! Wir beschließen, in den sauren Apfel zu beißen. Wir legen uns die Worte zurecht und gehorchen dann dem Wort Gottes, indem wir ihm seinen Fehler sagen.

Er nimmt die Sache überraschend gutmütig auf, es tut ihm Leid, dass es passiert ist, und bittet uns um Vergebung. Das Gespräch endet mit Gebet. Wenn wir gehen, ist eine große Last von unseren Schultern genommen. Unser Magen flattert nicht mehr, und unser Stoffwechsel schaltet auf „normal“. Wir sind nur irgendwie böse auf uns selbst, weil wir nicht vernünftig genug gewesen sind, der Schrift sofort und unmittelbar zu gehorchen.

Auf den letzten Seiten befindet sich ein Bibelstellenverzeichnis. Das finde ich ganz praktisch, denn so ist es möglich zu bestimmten Bibeltexten nachzuschlagen.

Form und Sprache

Das Buch gab es als Taschenbuch und mit Hardcover. Im Moment ist nur die „feste“ Version erhältlich. Gefällt mir so auch wesentlich mehr. Ein Jahr tägliche Lese haben nur wenige Spuren (am Buch) hinterlassen. Auch dieses Buch von William MacDonald ist sprachlich angenehm geschrieben. Nur selten kompliziert und undurchsichtig. Das ist mir gerade beim morgendlichen Lesen wichtig :).

Autor

William MacDonald gehört zu meinen Lieblingsautoren. Er wuchs in Schottland in einer streng religiösen Familie auf. Als junger Mann entschied er sich für ein Studium auf der Harvard-Universität. Sein Ziel war schnell reich zu werden um sich zur Ruhe zu setzen. Doch es kam anders. Durch die Biografie von C.T. Studd änderte sich seine Sichtweise und er kündigte seine Arbeitsstelle. Dies war der Beginn eines Lebens voller Hingabe. Bis zu seinem Tod am 25.12 2007 blieb er ledig und im Dienst für Gott. durch seine vielen Bücher hat er ein wahrhaft gewichtiges Erbe den Generationen nach ihm hinterlassen.

Wertung

Ich fasse mich kurz. Ein sehr nützliches Andachtsbuch. Wer es noch nicht kennt, bitte kaufen und selber lesen :).

Titel: Licht für den Weg
Autor: William MacDonald
Seiten: 380
Einband: Hardcover
Format: 14 cm x 21 cm
Verlag: CLV
Jahr: 6. Auflage 2006
Preis: 9,90 EUR
erhältlich bei: CLV

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