Engel gibt’s wirklich – Ich war 27 Stunden verschüttet

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Der 11. September 2001 hat sich für immer in unser Gedächtnis eingebrannt. Jeder hat diesen Tag auf seine Art in Erinnerung. Viele wissen ganz genau, wo sie waren und was sie taten als sie die Nachricht von den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York und auf das Pentangon in der Nähe von Washington hörten. Doch nur die wenigsten erlebten diesen Tag wie Genell Guzman-McMillan. Tausenden erging es an dem Tag wie ihr, die in einem der Türme in New York gearbeitet haben, aber den Schreckensort nicht vor dem Zusammenbruch verlassen konnten. Sie gehört jedoch zu den wenigen Überlebenden und berichtet davon in ihrem Buch Engel gibt’s wirklich – Ich war 27 Stunden verschüttet.

Genelle Guzman wuchs in einem konservativen katholischen Elternhaus auf. Doch für Genelle war die Religion wie eine Zwangsjacke, die sie los werden wollte. Sie sehnte sich nach Freiheit und Unabhängigkeit. Auch von ihrem ersten Ehepartner Elvis trennte sie sich, weil er nicht wollte, dass sie mit ihren Freunden in Clubs und auf Partys ging. Sie wollte ihren größten Wunsch und Kindheitstraum in Erfüllung bringen und eine berühmte Tänzerin werden. Dafür war sie sogar bereit ihre Tochter bei Elvis zu lassen und nach New York zu ziehen. Ihr freizügiges (Nacht-)Leben, ihre zahlreichen Jobs und auch ihr neuer Partner füllten ihre Tage aus.

Über eine Zeitarbeitsfirme bekam sie irgendwann eine gute Stelle bei der Hafenbehörde und arbeitete seitdem im 63. Stockwerk des 110-stöckigen Nordturmes in New York. Der 11. September 2011 war für sie ein ganz gewöhnlicher Arbeitstag, bis sie ein seltsames Geräusch hörte – “ein verhaltenes, dumpfes Brummen, ein grollendes Zittern, das durch den Fußboden, die Decke und die Wände ging, ein pulsierender Bass, der von einem Ende des Raumes zum anderen ging.” Und danach war nichts mehr gewöhnlich und normal. Um 8.46 Uhr fliegt ein Passagierflugzeug zwischen dem 93. und 99. Stockwerk in den Nordturm, wo Genelle sich gerade mit ihrer Kollegin unterhält. Erst gegen 10 Uhr verlassen Genell und mit ihr 15 Personen ihr Büro, um über das Treppenhaus nach unten zu gelangen. Als sie sich im 12. Stockwerk befinden, haben sie bereits über 1000 Treppenstufen bewältigt. Doch in diesem Augenblick fällt der Turm in sich zusammen.

Kann man überleben, wenn 100 Stockwerke auf einen fallen? Wenn ja, dann wie? 27 Stunden liegt sie lebendig begraben in einem Berg von Beton und Stahl. Eingeklemmt liegt sie dort, ohne sich rühren zu können. Was sich aber rührt, das sind ihre Gedanken. In diesen dramatischen Stunden beginnt sie, zu beten. Zunächst betet sie das “Ave Maria”, wie sie es in der Kindheit tun musste. Später redet sie mit Gott mit eigenen Worten über ihr vergangenes Leben, bittet um Vergebung und fleht um Gnade.

Allmählich begann ich zu begreifen, wie Gott sich all die Jahre gefühlt haben musste, als er zu mir sprach und ich meine Ohren auf Durchzug gestellt hatte. War das für ihn genauso schmerzlich gewesen?

“Gott, jetzt versteh ich dich!”, rief ich. “Wirklich! Bitte glaube mir!” Ich hatte nicht gedacht, dass mein innerer Zerbruch noch weiter gehen konnte, aber diese neue Erkenntnis war gleichsam die nächste hässliche Haut, die Gott von mir abschälte. Ich war froh, sie los zu werden.

Nach längerer Zeit des Ringens mit Gott kann sie ihm versprechen, wenn sie lebendig herauskommt, so zu leben, wie er es möchte. Das war 23 Stunden nach dem Einsturz. Gott erhörte ihr Gebet, in dem er ihr – wie sie schreibt – einen Engel schickt. Sie sieht ihn nicht, hört ihn aber. Er hält ihre Hand und verspricht ihr, dass sie da raus kommt.

Vier Stunden später wird sie – was für ein Wunder – von Rettungshelfern geborgen und beginnt ein neues Leben. Sie ist fest entschlossen, ihre zweite Chance für Gott zu nutzen. Während und nach längerem Krankenhausaufenthalt arbeitet sie intensiv an ihrer Beziehung zu Gott und ordnet ihr Leben. Sie heiratet nicht nur ihren Freund, weil ein Zusammenleben ohne Heirat nicht Gottes Wille ist, sondern lässt sich auch am gleichen Tag in einer Freikirche taufen.

Das Buch enthält eine erstaunliche und einmalige Geschichte. Detailliert und spannend wird das Geschehen vor und nach dem Einsturz erzählt. Eingeflochten werden zahlreiche Erinnerungen an ihr früheres Leben. Sie war auf der Suche nach Lebensglück, musste hautnah das Grauen des 11. September erleben, findet auf diesem Weg zum lebendigen Gott und hält ihr Versprechen, das sie Gott lebendig begraben unter den Trümmern gegeben hat.

Das Buch hat leider auch einige Schwächen. Auch wenn ich Engelbegegnungen kritisch beurteile, glaube ich daran, dass Gott auch heute noch seine Engel sendet, um Menschen zu helfen. Schwieriger sehe ich ihre Andeutungen, dass Gott Menschen auch ohne Glauben an Christus in den Himmel aufnimmt. Sie schreibt z.B.: “Einen besonderen Platz in meinem Herzen haben die Menschen, die aus den oberen Etagen in den Tod sprangen. […] Ich habe keinen Zweifel, dass Gott so schnell, wie ihre Körper unten aufschlugen, ihre Seelen zu sich in den Himmel holte.” Diese Hoffnung ist umso erstaunlicher, weil sie selbst ja unter den Trümmern richtig erkannte, dass sie ohne Gott in die Hölle kommen würde. Auch ihre Gemeinde bekennt in ihrem Glaubensbekenntnis: “Wir glauben an die ewige Errettung der Gläubigen und die ewige Verdammnis und Qual der Ungläubigen.” Die Bibel lässt auch keine anderen Interpretationsmöglichkeiten zu. Nichtsdestotrotz ist das Buch Engel gibt’s wirklich eine herausfordernde, spannende und bereichernde Lektüre.

Titel: Engel gibt’s wirklich – Ich war 27 Stunden verschüttet
Autor: Genelle Guzman-McMillan, WilliamCroyle
Sei­ten: 192
For­mat: 14 cm x 21 cm
Ein­band: Hardcover
Jahr: 2012
Ver­lag: Brunnen Verlag
ISBN: 978-3-7655-1221-6
Preis: 14,99 EUR
erhält­lich bei: Brunnen Verlag, SCM Shop
als eBook für 11,99 EUR bei ceBooks.de
Lese­probe: ceBooks.de

Ich bedanke mich recht herzlich bei Blogg dein Buch und dem Brunnen Verlag, welche mir freundlicherweise dieses Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben!

5 Kommentare zu „Engel gibt’s wirklich – Ich war 27 Stunden verschüttet“

  1. Die Bibel lässt auch keine ande­ren Inter­pre­ta­ti­ons­mög­lich­kei­ten zu.

    Dafür kenne ich aber dann arg viele Christen, die die Bibel anders interpretieren.

  2. Muriel, ich müsste ergänzen: Nach meinem Verständnis und der der traditionellen protestantischen Lehre, lässt die Bibel keine andere Inter­pre­ta­ti­ons­mög­lich­kei­ten zu.

  3. Das ist aber ein bisschen geschummelt. Klar, wenn man alle anderen Interpretationen ausschließt, bleibt nur noch eine übrig.
    Na gut, ich hab da als militanter Atheist eh keine Aktien drin, ich fand es nur irgendwie interessant.

  4. Diese Interpretation ist mitnichten eine Einzelmeinung, die alle anderen ausschließt. Dass es kein Heil außerhalb von Jesus Christus gibt, ist die Basis des christlichen Glaubens. Das ist der kleinste (aber gewichtigste!) gemeinsame Nenner unter allen christlichen Konfessionen. Daran gibt es nichts zu rütten. Wenn du also, liebe Muriel, Christen begegnet bist, die die Bibel in diesem Zusammenhang anders interpretieren, dann bist du da einer ganz gemeinen Täuschung oder zumindest einem gewaltigen Missverständnis aufgesessen.

  5. Dass du keine Einzelmeinung vertrittst, ist mir schon klar, und ich selbst lese die Bibel auch wie du, aber missverstanden habe ich da auch nichts. Es gibt nun mal auch Christen, die das anders sehen, und wenn sie schon nicht die Bibel auf ihrer Seite haben, haben sie es andererseits leichter, ihre Moral zu rechtfertigen, was in meinem Augen ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist.

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