Magazinrezension: Der Zorn Gottes

Bild­quelle: cbuch.de

Als Timotheus-Leser der ersten Stunde erwarte ich gespannt jeden Quartalsanfang Post vom Betanien Verlag. Die bisherigen Ausgaben enthielten nie eine Vorschau, sodass das Thema der nächsten Ausgabe immer eine Überraschung war. Das erste Heft in 2013 stand unter dem gewichtigen Thema „Das Gesetz“. Es ist nicht unbedingt ein Themenheft, mit dem man die breite Leserschaft gewinnt.

Doch die Aufsätze in diesem Heft haben das Leitthema in einer Breite und Tiefe erläutert, wie es nicht besser in einem Magazinformat möglich wäre. Die weiteren Hefte aus 2013 widmeten sich motivierenden und erbaulichen Themen wie „Vorbilder – Erstaunliche Biografien und ihre biblische Bedeutung“, „Gute Werke – Wie wichtig sind gute Taten für Errettung und Nachfolge“ und „Gnade – Die unterschätzte Lehre von der Gnade Gottes“. Übrigens, mein Lieblingsmagazin aus dem Jahr 2013 ist die Frühlingsausgabe mit erstaunlichen Biografien.

Das erste Heft in diesem Jahr beleuchtet wieder ein weniger griffiges Thema: Der Zorn Gottes – Warum ein Gott der Liebe auch zornig sein muss. Das Cover gefällt mir gut. Die meisten Autoren dieser Ausgabe sind mir bekannt. Zwei Artikel von insgesamt acht waren mir bereits aus Büchern des Betanien Verlages bekannt. Die meisten Leser werden sie hier aber wahrscheinlich zum ersten Mal lesen. Gewünscht hätte ich mir aber hin und wieder exklusive Buchauszüge vor Herausgabe der Bücher. Davon können Verlage nur profitieren.

Die übrigen sechs Aufsätze habe ich mit Interesse und Gewinn gelesen. Die Überschriften lauten im Einzelnen:

  • Zorn und Sühnung
  • Das Wesen Seines Zorns
  • Der Kelch des Zorns
  • Zorn vs. Zorn
  • Der Zorn Gottes im AT
  • Wahre Reformation bekämpft Falsches

Drei Artikel fand ich besonders gelungen, die ich hier herausstellen möchte. Das heißt aber nicht, dass die restlichen Artikel misslungen oder theologisch falsch sind. Sie haben das Fundament zu Thema gelegt und runden die Zeitschrift ab.

Der Artikel „Der Kelch des Zorn“ ist eine ausgezeichnete Auslegung der Frage von Jesus: „Kannst du diesen Kelch an mir vorübergehen lassen?“ Beim Lesen und Mitdenken hatte ich so viele Aha-Erlebnisse wie selten bei einem Artikel dieser Länge. Unter Bezugnahme des AT und des NT kommt Nils Freerksema zu dem Ergebnis: „Den Kelch, den wir mit unseren Sünden gefüllt haben, bekam Jesus – gefüllt mit dem Zorn seines Vaters.“ Diesen ausgezeichneten Artikel werde ich so schnell nicht vergessen.

Hinter dem Artikel „Der Zorn Gottes im Alten Testament“ verbirgt sich Andreas Münch, dessen frühes Blog zum Alten Testament „Schriftgelehrt“ ich sehr gerne gelesen habe. Ich freue mich, dass sein Wissen über das AT und seine Fähigkeit, schwierige Sachverhalte einfach zu erklären, jetzt in der Rubrik zum Alten Testament in dieser Zeitschrift Ausdruck finden. In dieser Ausgabe gibt er auf Antworten auf die Fragen, wie ein liebender Gott „unschuldige“ Menschen während den Feldzügen Israels töten lassen konnte. Ist Gott etwa rachsüchtig und gewalttätig? Wer befand sich nicht schon mal in Erklärungsnot, wenn Außenstehende fragen, „wie wir heute noch ein solch grausames Gottesbild predigen können“? Hier findet man plausible Argumente und genug Anregungen zum Weiterforschen.

Die ersten Serienartikel in der Rubrik „Josia“ beschäftigen sich mit dem König Josia aus dem Alten Testament. Jochen Klautke schreibt anwendungsbezogen und herausfordernd. Klar und deutlich wird gezeigt, dass auch junge Menschen sehr früh Verantwortung für ihr Leben übernehmen sollen, anstatt sich gleichgültig vom Mainstream mitreißen zu lassen.

Zum Schluss möchte ich zwei Verbesserungsvorschläge an das Magazin weiterreichen.

1. Neugierde weckende Überschriften
Eine Überschrift soll den Leser in den Text hineinziehen. Lexikonartige Einträge oder Überschriften, wie sie in einer Dogmatik zu finden sind, zieren zwar eine Seite, erfüllen aber nicht ihren Zweck in einer Zeitschrift. Welchen Artikel habe ich zuerst gelesen? Nicht den ersten auf Seite 5. Ich habe vom Inhaltsverzeichnis gleich zur Seite 16 geblättert. Die Überschrift „Zorn vs. Zorn“ hat mich gefesselt.

2. Weiterführende Buchempfehlungen
Vermutlich sind die meisten Autoren belesen und könnten für ihre Artikel Buchempfehlungen aussprechen oder auf andere Ressource verweisen. Der Leser hätte einen Mehrwert und jede Ausgabe könnte auch noch nach Jahren als Nachschlagewerk herangezogen werden.

Ich freue mich bereits auf die nächste Ausgabe, die in Kürze erscheint. Wer sie nicht verpassen will, kann das Magazin zum Preis von 11,60 Euro jährlich hier abonnieren:

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7 Kommentare zu „Magazinrezension: Der Zorn Gottes“

  1. Hallo Eddi,

    vielen Dank für die tolle, sachliche, ausführliche und vor allem konstruktive Rezension. Es hat mich sehr gefreut und motiviert deine Meinung zu Timotheus und im speziellen zu Ausgabe #14 zu lesen. Genau solche Kritiken helfen uns und motivieren uns.

    Die zwei Kritikpunkte kann ich voll und ganz nachvollziehen. Die Überschriften sind auch mir oft zu trocken, nur ist es gar nicht so leicht, einerseits eine wirklich griffige Überschrift zu finden die auf der anderen Seite nicht falsche Hoffnungen macht 😉 Aber wir arbeiten daran und in der kommenden Ausgabe #15 habe ich besonders darauf geachtet die Überschriften allgemein “freundlicher” und weniger “dogmatisch” zu gestalten (wenn du weißt was ich meine).

    Tausend Dank und weiter so,
    Peter
    (im Auftrag der T-Redaktion)

  2. Hallo Peter, da
    die anderen Blogmitglieder das Timotheus-Magazin so positiv darstellen, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Ich hatte vor etwa einem Jahr die Möglichkeit 3 Timotheushefte genauer lesen zu können,und diese haben mir bei weitem nicht so gut gefallen, wie Eduard K.

    Tatsächlich gibt es meines Erachtens viel mehr Kritikpunkte:
    Fangen wir mit dem Punkt an, denn viele “Fans” (wenn ich mich so ausdrücken darf) des Magazins oft zu erst erwähnen: das Cover. Nein tatsächlich finde ich das meist nicht gelungen, gelegentlich sogar abstoßend, und manchmal erinnert das sogar an den Wachturm.

    Aber das ist nicht der entscheidende Punkt, obwohl ich mich mit den meisten klassisch reformierten Positionen identifizieren kann, die in der Zeitschrift dargestellt werden, kann ich vor allem den schulmeisterlichen Stil nicht anerkennen, der in dieser Zeitschrift zu überwiegen scheint, und immer wieder sogar grob und unfreundlich wirkt (würde lieber wird schreiben, aber möchte jetzt meine Subjektivität akzeptieren). Zusätzlich sind die Beispiele oft an den Haaren herbeigezogen (ich weiß leider nicht mehr in welchem Exemplar das war, aber da wurde doch tatsächlich Arien Robben als ein egoistischer Fussballspieler verwendet… da frage ich mich, was wäre eigentlich, wenn gerade A. Robben diese Zeitschrift lesen würde, ob er sich wohl daraufhin bekehrt hätte?). Andere Beispiele wiederum sehe ich Problematisch, z.B. “die Demut des J. MacArthur”, so als ob dieser Mensch nicht doch auf sein Alter hin lau, oberflächlich und vor allem stolz werden könnte, so als ob sein Lauf schon total vollendet wäre…Fand ich sehr ungeschickt, da vor allem auch kaum etwas praktisches von diesem Autor genannt wurde, wo MacArthur den jetzt tatsächlich demütig war (außer dass er es mal als Erwachsener gelassen nahm, dass ein paar seiner Pokale zu bruch gingen… da Frage ich mich, ob wir tatsächlich nicht täglich viel mehr viel demütigernde Erfahrungen in dieser Welt durchmachen).
    Im Übrigen würde ich die Kritikpunkte an der Zeitschrift 3/2012 illustrieren, ich habe sie jedoch nicht. Es handelt sich über die Zeitschrift die ich mir mal näher vorgeknöpft habe, bin jedoch gerade nicht in der Lage diese Zeitschrift zu finden. Es sind tatsächlich noch weitere Kritikpunkte vorhanden, jedoch möchte ich den Blog nicht nutzen um eine Schlammschlacht zu reißen. Böse Zungen würden sagen: “Er möchte nicht in den selben Stil verfallen, wie das Magazin”

  3. Hallo Sergej,

    ich bin einer von denen, die “Timotheus” machen dürfen. Deine Kritik ist sicher in teilen nicht verkehrt. Wenn ich das richtig sehe, hast du folgende Kritikpunkte:

    + Gestaltung der Cover sind gelegentlich abstoßend, manchmal erinnern sie an den Wachturm, meist nicht gelungen.
    + Der Stil der Artikel ist “Schulmeisterlich”, zuweilen grob und unfreundlich.
    + Beispiele bzw. Illustrationen sind an den Haaren herbeigezogen.
    + Einige Artikel sind vom Ansatz her “unglücklich” (z.B. Demut und MacArthur).

    Ich würde im einzelnen Entgegnen wollen:

    + Ich kenne den Wachturm nicht und habe ihn nie gelesen. Für Assosziationen mit dem Wachturm können wir also nichts. Wenn es gestalterisch abstoßend ist, wäre eine detailliertere Kritik für uns hilfreich, das ist sicher nicht unsere Absicht. Es ist sicher auch Geschmacksache 🙂

    + Was genau meinst du mit “schulmeisterlich” und welche Autoren ist gemeint? Wir haben inzwischen mehr als 40 Autoren im Heft gehabt, die allesamt sehr unterschiedlich schreiben und verschiedene “Grundtöne” und “Stile” haben. Wenn wir überheblich rüberkommen, bitte ich um Verzeihung, das ist nicht unsere Absicht. Allerdings sprechen wir über das Evangelium, hier ist “Ernst” und “Autorität” im “Sprachstil” oft unabdingbar. Dies ist in der evangelikalen Welt sehr unbeliebt geworden.

    + Als Schreiber weißt du sicher, dass passende Illustrationen oft schwer zu finden und zu erdenken sind. Das unterscheidet wohl gute Autoren von sehr guten (christlichen) Autoren. In der Tat waren unsere Heft in der Vergangenheit oft zu “trocken” und “unpraktisch”, dies haben wir in unseren Autorenbriefings mittlerweile gezielt abgeändert. Wir arbeiten dran 🙂 Es gab sicher einige sehr unglückliche Passagen in unseren Heften. Auch wir und unsere Autoren lernen dazu und das nicht alles super war, ist sicher richtig.

    + Bestimmt gab es einige Artikel die vom Grundansatz nicht gut gewählt waren. Wir lernen immer wieder dazu und denken dass wir hier inzwischen einen Schritt nach vorne gemacht haben. Ob man einen Artikel über die “Demut” MacArthurs machen muss, ist sicher diskussionswürdig. Würden wir vielleicht so nicht mehr machen.

    Liebe Grüße vom T-Team,
    Peter

  4. @Sergej
    ob Robben sich wohl bekehrt hätte, nachdem er die betreffende Passage gelesen hätte? Weiß ich nicht, bestimmt nicht! Allerdings kann ich deinen dahinterstehenden Gedanken in keiner Weise nachvollziehen: Menschen sollen bloß nicht vor den Kopf gestoßen werden, damit das Evangelium ja “positiv” und “einladend” erscheint. Das ist Schwachsinn (das weißt du auch als jemand der reformatorisch gesinnt ist).

    Noch etwas zu “schulmeisterlich”: Dein letzter Artikel ging über Luther, denn du sehr positiv siehst (genau wie ich, da haben wir was gemeinsam 🙂 … Luther ist eben Luther, aber auch ein Paradebeispiel dafür, das Evangelium im durchaus schulmeisterlichen Stil zu vermitteln 🙂

  5. @Sergej
    sorry, dass ich hier alles zuspamme … du wolltest ja noch weitere Kritikpunkte anbringen, aber du hast die Ausgabe 3/2012 nicht. Alle Ausgaben gibt es mittlerweile auch kostenlos online zum reinlesen. Hier ein Überblick: http://timotheusmagazin.de/ausgaben … klick auf die betreffende Ausgabe und dann siehst du weiter unten eine eingebettete Issuu-Version des Heftes.

    Grundsätzlich noch: Wie die meisten Leser wissen, laden wir gerne zu Kritk und Feedback ein. Das wollen wir und das brauchen wir, damit wir uns weiter verbessern können. Wir wollen aber dass es fair und konstruktiv bleibt. Die deutliche Antipathie in deinem Post kann ich auch nach mehrmaligen lesen und nachdenken nicht nachvollziehen. Sie ist weder konstruktiv, ermutigend noch im guten Sinne “ermahnend”.

  6. Hallo Sergej,

    ich finde Kritik durchaus etwas Wichtiges. Wenn Du in meinem Blog die Rezensionen zu den Heften des Timotheus-Magazins liest, wirst Du finden, dass ich auch klar sage, wo ich etwas schwierig oder gar schlecht finde.
    Ja, ich bin einer dieser “Fans”, wie Du das nennst. Mir ist die Zeitschrift wichtig, da sie m.E. ein wichtiges Spektrum abdeckt, was sonst keine andere Zeitschrift tut. Und wenn ich da bestimmte Dinge an den Ausgaben der Zeitschrift kritisiere, dann ist da mein Herzblut drin.
    Kritik ist ok und oft auch wichtig. Die Frage ist: Wie sieht Kritik aus?
    Deinen obigen Kommentar empfinde ich nur als eine Art “Bashing”, alles schlecht, aber so, dass man nicht mal bestimmte einzelne Punkte belegen kann. Das ist meine Kritik an Deiner Kritik 😉
    Ich denke, Deine Kritik könnte hilfreich sein, wenn sie klar Punkt für Punkt aufzählen würde, was wann wo in welcher Ausgabe schlecht war. Nur so, wie sie jetzt ist, bleibt sie alles andere als hilfreich.
    LG, Jonas

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