Besprechung: Zerstörerisches Wachstum

Als dieses Buch in 2012 in der ersten Auflage erschien, erzeugte es einige Spannungen zwischen Brüdern. Manche geistlichen Leiter sahen sich zu Unrecht als Unterstützer “falscher Missionslehren” und “verweltlichter Gemeindebewegungen” genannt. Es gab und gibt Verlage, die dieses Buch deswegen nicht vertreiben. Inzwischen liegt das Buch in der dritten und leicht überarbeiteten und deutlich erweiterten Auflage vor.

Die aktuelle Auflage bringt es auf fast 550 Seiten und bietet ein nützliches Nachschlagewerk, um sich über unter Evangelikalen ausbreitende, neue (oder wieder “entdeckte”) Missionslehren zu informieren. Der Autor beginnt mit den frühen ökumenischen Missionsbewegungen, kritisiert falsche Reichsgotteslehren, übertriebene Kontextualisierung und geht auf die “Missionale Gemeinde” ein. Das Buch endet mit einem Appell (Wir brauchen bibeltreuen Gemeindebau!) und einem umfangreichen Anhang.

Auf vielen Seiten nennt er Namen und Werke, die sich von den “neuen Missionslehren” vereinnahmen lassen haben und diese weiter verbreiten. Stückweise oder auch im umfassenden Maße. Neben vielen unbekannten tauchen viele vertraute Namen und geschätzte Personen auf.

Der Autor Rudolf Ebertshäuser ist bekannt für seine warnenden und mahnenden Schriften. Dabei neigt er nicht zur Menschenfurcht, legt den Finger dort in die Wunde wo es weh tut. Auch, oder gerade wenn es persönlich bekannte und liebe Geschwister sind, bei denen eine ungute Entwicklung und Tendenz zu beobachten ist.

Kritiker werfen ihm vor, dass er manchmal verallgemeinert und sich zu sehr auf die negativen Entwicklungen konzentriert. Und tatsächlich muss er sich diesen Vorwurf meines Erachtens machen lassen.

Auf der anderen Seite bin ich Rudolf Ebertshäuser dankbar für die große Sorge um die Gemeinde, die aus vielen Zeilen deutlich herauszulesen ist. Man muss sicher nicht jedem seiner Kritikpunkte in Gänze zustimmen. Aber die grundsätzliche Kritik ist nach Prüfung anhand der Bibel unumstößlich. Das Missionsverständnis unter den Evangelikalen ändert sich seit geraumer Zeit massiv.

Viele junge Evangelikale von heute sind politisch korrekten, weltlichen Sozialreformern näher als ihren evangelikalen Eltern und Großeltern. Diese Entwicklung konnte geschehen, da schon vor Jahrzehnten falsche Weichenstellungen erfolgt sind.

Ebertshäusers Anliegen ist es, Pastoren, Prediger und Verantwortliche zu erreichen, und Korrekturen vorgenommen werden. In diesem Sinne wünsche ich, dass dieses Werk in den Debatten berücksichtigt wird, und ein Anstoß für erforderliche Korrekturen wird.

Das Buch ist bei Edition Nehemia erschienen und kostet 17,90 EUR.

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